
Eine schwüle Hitze lag über der Savanne. Die Sonne stand hoch am Himmel und Gunnar das Erdmännchen, Susi das Zebra und Ludwig der Löwe begannen mächtig zu schwitzen, als sie sich ihren Weg durch das trockene Gebüsch bahnten.
Gunnar balancierte geschickt auf einem umgefallenen Baumstamm, während Susi mit ihrer Schwanzspitze hübsche Muster in den Sand zeichnete. Ludwig trottete gemütlich hinterher und war mal wieder in seinen Gedanken versunken.
„Seht mal dort drüben!“, rief Gunnar plötzlich aufgeregt und deutete mit seiner kleinen Pfote Richtung Horizont. Dunkle Wolken hatten sich dort zusammengeschoben, und ein leises Grollen war zu hören.
„Das wird ein ordentliches Gewitter!“, sagte Susi aufgeregt und scharrte mit den Hufen. Ludwig hob träge den Kopf und blinzelte. „Dann sollten wir uns besser beeilen, um noch rechtzeitig nach Hause zu kommen.“
Die Freunde machten sich sofort auf den Rückweg. Susi trabte vorneweg, Gunnar flitzte neben ihr her, und Ludwig hielt etwas gemütlicher Schritt. Er wusste, dass er notfalls schnell genug war, um beide einzuholen.
Die Wolken am Himmel wurden immer dunkler, und der Wind trug bereits den erdigen Duft von Regen mit sich. Doch plötzlich stolperte Gunnar über etwas Kleines, das sich rasch bewegte.
„Ein Gecko!“, rief er und hockte sich neugierig hin. Das winzige Tierchen sah verängstigt aus und schien nicht zu wissen, wohin es gehörte. Gunnar hob vorsichtig seine Pfote. „Hallo, Kleiner. Was machst du denn hier so ganz allein?“

Susi blieb stehen und kehrte ebenfalls zu Gunnar zurück. „Wir müssen los! Die Wolken kommen immer näher!“, rief Ludwig und brummte energisch. „Der Regen ist gleich hier, Gunnar. Lass den Gecko in Ruhe und komm“, sagte nun auch Susi, als sie besorgt zum Himmel sah. Doch Gunnar konnte das kleine Tier nicht zurücklassen.
„Er hat sich verirrt. Wir können ihn doch nicht einfach hier lassen. Der Regen wird ihn einfach so fortspülen!“, sagte Gunnar entschlossen. Er hob den Gecko behutsam auf und setzte ihn auf seine Schulter. „Ich bringe ihn in Sicherheit, auch wenn ich dabei selber nass werde.“
Susi und Ludwig sahen sich an. „Wir können Gunnar nicht allein lassen,“ sagte Susi. Ludwig seufzte, und nickte zustimmend. Gemeinsam liefen sie nun langsamer, damit Gunnar den Gecko sicher tragen konnte.
„Da vorne!“, rief Gunnar erleichtert. Ein großer Fels mit einer trockenen Spalte war in Sicht. „Das ist perfekt für unseren kleinen Freund.“ Vorsichtig setzte er den Gecko in die geschützte Spalte. Der Gecko blinzelte Gunnar dankbar an und huschte im Nu ins Innere des Felsens.
Als die drei Freunde pudelnass den Heimweg antraten, begann der Regen langsam nachzulassen. Die Wolken rissen auf, und plötzlich tauchte ein wunderschöner doppelter Regenbogen den Himmel in die schimmerndsten Farben.
„Habt ihr jemals etwas Schöneres gesehen?“, fragte Susi staunend. Ludwig grinste und sagte: „Nein! Das war dann wohl die Belohnung für deine gute Tat, Gunnar“, und tätschelte ihm mit seiner Pfote stolz auf die schmalen Schultern.
Gunnar sah glücklich aus. Plötzlich hatte das Unwetter seine Dunkelheit völlig verloren. Die drei Freunde lachten ausgelassen, sprangen durch die Pfützen und beobachteten die Nilpferde dabei, wie sie sich im Wasserloch freudig im Schlamm suhlten. „Gar nicht schlecht, so ein Tag im Regen“, stellten die drei zufrieden fest.
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