Die magische Schlittenfahrt

Die magische Schlittenfahrt
Zusammenfassung:
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Eine nächtliche Schlittenfahrt führt die Geschwister Frieda und Finn in den geheimnisvollen Märchenwald. Gemeinsam mit ihren Eltern entdecken sie zwischen funkelndem Schnee und knorrigen Bäumen Spuren von etwas Magischem.

Die großen, weichen Schneeflocken fielen lautlos vom Himmel, als Frieda und Finn in ihrem warmen Wohnzimmer mit der Holzeisenbahn spielten. Es war Tradition, dass die alte Eisenbahn jedes Jahr zum Winteranfang aufgebaut wurde und an Weihnachten gemächlich durch das Wohnzimmer fuhr.

Doch dieses Jahr schien Finn, der ältere Bruder von Frieda, nur wenig begeistert. „Ich bin doch schon zu groß für das alles“, sagte er trotzig und ließ einen Waggon mit einem leisen Klacken auf die Schienen fallen. „Draußen liegt so viel Schnee – ich will viel lieber rodeln gehen!“

Frieda schaute ihren Bruder enttäuscht an. Sie liebte die Eisenbahn und das gemütliche Spielen am Kamin. Doch bevor sie etwas entgegnen konnte, klingelte es an der Tür. Es waren Ben und Lena, die Nachbarskinder, mit einer Dose voller duftender Kekse.

Während sie die süßen Leckereien knabberten, erzählte Ben von ihrer letzten Schlittenfahrt im „Märchenwald“, einem nahegelegenen Hügel, der für seine alten, knorrigen Bäume bekannt war.

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„Lena und ich waren gestern rodeln, und als wir oben auf dem Hügel angekommen waren und gerade die Abfahrt nehmen wollten, haben wir eine ganze Schar Zwerge im Schnee gesehen“, sagte Lena geheimnisvoll. Ihr Bruder bestätigte die Erzählung seiner kleinen Schwester und nickte überzeugend.

„Zwerge? Wirklich?“, fragte Frieda aufgeregt. „Ja – sie waren winzig klein und ganz eifrig beschäftigt“, flüsterte Lena. „Sie trugen kleine Säckchen auf dem Rücken und verschwanden immer wieder in kleinen Höhlen.“

Finn zog die Augenbrauen hoch. „Zwerge gibt’s doch gar nicht!“, sagte er skeptisch.
Doch Frieda war fasziniert von der Idee, dass oben auf dem Hügel tatsächlich etwas Magisches vor sich ging. Schon immer hatte sie das Gefühl, dass die alten knorrigen Bäume anders waren, manchmal fast lebendig zu sein schienen.

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Gedankenversunken ließ sie die Eisenbahnwaggons auf den Schienen gleiten. Nachdem sich Lena und Ben verabschiedet hatten, saß Frieda beim Abendessen unruhig auf ihrem Stuhl.

Als ihre Mama fragte, ob alles in Ordnung sei, hob Frieda den Kopf und fragte: „Können wir heute Abend noch rodeln gehen?“ Ihre Eltern schauten sich skeptisch an und auch Finn sah überrascht zu seiner Schwester herüber. „So spät noch?“, fragte Papa und sah dabei auf die Uhr.

Doch Mama lächelte. „Warum eigentlich nicht? Der Schnee ist wunderschön, und wir alle waren heute noch nicht draußen. Außerdem wollte ich den Märchenwald schon immer mal bei Mondschein sehen.“

Frieda konnte ihr Glück kaum fassen und sprang ihrer Mama um den Hals. „Au ja!“, rief sie aufgeregt und schnappte sich ihren Schneeanzug. Auch Finn freute sich auf den Ausflug. Er rodelte für sein Leben gern.

Warm eingepackt standen nun alle vier vor dem Schuppen, den alten Holzschlitten von Opa im Schlepptau. Gemeinsam stapften sie durch den hohen Schnee zum Märchenwald.

„Mama, du kommst doch mit uns hoch, oder?“, fragte Finn, der sich im dämmrigen Licht des Waldes doch ein wenig unwohl fühlte.

„Natürlich“, sagte Mama beruhigend. „Papa wartet unten, um zu sehen, wie wir runterrasen.“

Der Aufstieg war anstrengend, aber das sanfte Licht des Mondes und die glitzernden Schneeflocken ließen den Weg wie eine magische Treppe erscheinen. Frieda hielt sich an Mamas Hand fest, während Finn den Schlitten zog.

Oben angekommen, breitete sich vor ihnen eine märchenhafte Landschaft aus. Die Bäume wirkten wie lebendig, ihre Äste formten Schatten, die sich in den Schnee vergruben.

Frieda hielt den Atem an. Sie spürte etwas Sonderbares. Und da war es! Sie wusste es genau: Irgendetwas bewegte sich zwischen den knorrigen Bäumen.

„Da! Seht mal!“, rief sie und zeigte auf zwei winzige Gestalten, die schwere Säcke durch den tiefen Schnee zogen.

Finn folgte ihrem Blick, runzelte aber die Stirn. „Was meinst du? Da ist doch nichts.“

„Doch! Genau dort!“ Friedas Stimme zitterte vor Aufregung. Die kleinen Figuren stapften weiter; die Säckchen auf ihren Rücken waren mit funkelnden Steinen gefüllt, als wären es kleine Schatztruhen.

Mama legte bestärkend eine Hand auf Friedas Schulter und blickte in die Richtung, in die ihre Tochter zeigte. „Ich sehe zwar nichts, aber das heißt nicht, dass da nichts ist“, sagte sie mit einem sanften Lächeln.

Frieda spürte, wie sich ein warmes Kribbeln in ihr ausbreitete. „Du glaubst mir also?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Natürlich“, antwortete Mama. „Wenn du daran glaubst, dann ist es auch so. Manche Dinge muss man mit dem Herzen sehen, nicht nur mit den Augen.“

„Kommt, jetzt fahren wir endlich runter!“, rief Finn und setzte sich auf den Schlitten. Mama setzte sich hinter die Kinder und hielt sie fest umschlungen.

Die Abfahrt war atemberaubend. Der Schlitten schoss über den glatten Schnee, und es fühlte sich an, als würde er über der vereisten Bahn schweben. Frieda und Finn juchzten vor Freude, während der eisige Wind ihre Gesichter kühlte.

Unten angekommen, wartete Papa mit einem staunenden Blick. „Ihr wart ja blitzschnell! Es sah fast so aus, als wärt ihr geflogen!“

Frieda und Finn grinsten sich an. War Opas Schlitten einfach so gut in Form oder war der Ort tatsächlich ein bisschen magisch? Als sie noch einmal zurück zum Hügel blickten, sah Frieda ein kleines Licht zwischen den Bäumen aufblitzen. So, als würde sich jemand von ihr verabschieden wollen.

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