Ringo der Flamingo

Gute-Nacht-Geschichten: Ringo der Flamingo
Zusammenfassung:
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Flamingo Ringo lebt glücklich in einer fernen Lagune, wo er stolz durch das Wasser schreitet und seine Lieblingsspeisen jagt. Doch eines Morgens begegnet er einem purpurfarbenen Krebs. Dabei lernt er, dass die kleinen Bewohner der Lagune mehr tun, als nur seine Beute zu sein.

In einer weit entfernten Lagune nahe des großen Ozeans lebte ein Flamingo namens Ringo. Er hatte ein prächtiges Gefieder und strahlte in schönstem Rosa.

Er war groß und hatte einen kräftigen, festen Schnabel. Die anderen Vögel der Lagune bewunderten Ringo für sein exotisches Erscheinungsbild.

Ringo durfte sich glücklich schätzen. Er verbrachte sein Leben ausschließlich damit, Tag für Tag durch die warmen Gewässer der Lagune zu stolzieren und mit Geschick und ausgefeilter Technik nach seiner Lieblingsspeise Ausschau zu halten.

Auf seinem Speiseplan standen Muscheln, Krabben und Krebse jeglicher Art. Er hatte sein prächtiges, farbenfrohes Gefieder den vielen wertvollen Mineralien dieser Schalentiere zu verdanken. 

Eines Morgens, als die Sonne langsam über der Lagune aufzugehen begann und das Wasser in den schönsten Farben schimmerte, entdeckte Ringo einen wunderschönen purpurfarbenen Krebs. Er war groß und hatte kräftige Scheren.

„Das wird ein richtiges Festmahl“, freute sich Ringo und bemerkte, dass sein Magen bereits knurrte. Leise wie der Wind beugte er sich hinab, um dann mit einer rasend schnellen Bewegung zuzuschnappen.

Doch kurz bevor er die Wasseroberfläche durchdringen konnte, hörte er plötzlich eine Stimme: „Guten Morgen schöner Flamingo. Was führt dich zu mir?“ Verblüfft und erstaunt zugleich sah sich Ringo in der Lagune um. Doch weit und breit war niemand zu sehen.

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Ringo hielt für kurze Zeit inne. Er war überrascht, dass der Krebs – der eigentlich seine Beute war – ihn so direkt angesprochen hatte. „Nun… eigentlich wollte ich dich gerade fressen. Du bist schließlich meine Lieblingsspeise“, antwortete Ringo dem Krebs ehrlich. 

Der Krebs lächelte sanft und entgegnete: „Ich verstehe… dann habe ich wohl gerade ziemliches Glück gehabt. Aber sag mir, schöner Flamingo: Kennst du eigentlich die Aufgabe von uns Krebsen? Weißt du überhaupt, was wir den ganzen Tag so machen?“

Etwas verlegen antwortete Ringo: „Nun ja, was sollt ihr Krebse denn schon machen? Ihr vergrabt euch in den Sand und versteckt euch und irgendwann werdet ihr von mir oder meinen Artgenossen gefunden und verspeist.“

Der Krebs schmunzelte. „Das habe ich mir fast gedacht. Du weißt also nicht viel über uns Krebse. Wir sind nicht nur dafür da, um uns von dir und deinen langbeinigen Freunden suchen und fressen zu lassen. Die meiste Zeit verbringen wir damit, die Lagune, also unseren gemeinsamen Lebensraum, sauber zu halten.“

Ringos Interesse war nun geweckt. „Und wie macht ihr kleinen Geschöpfe das?“ Der Krebs erklärte Ringo, dass es im Wasser mehr Lebewesen gibt, als man vielleicht für möglich halten würde. „Sie sind winzig klein, aber dafür gibt es sie in großen Mengen. Wir filtern das Wasser und fressen dafür alte Pflanzenreste und Algen. Würden wir das nicht tun, wäre das Wasser trüb und giftig.“

Ringo war beeindruckt und verdutzt zugleich. Er hatte sich noch nie zuvor darüber Gedanken gemacht, dass Krebse irgendeine Aufgabe haben, außer mit der Zeit in seinem Bauch zu landen. „Ihr seid also so etwas wie die Gärtner der Lagune?“

Der Krebs nickte und begann Ringo noch tiefer in das Gespräch zu verwickeln. So unterhielten sich die beiden, bis die Sonne hoch am Himmel stand und die Wasseroberfläche Ringo ins Gesicht blendete. 

Der Krebs wusste, dass es für Ringo nun sehr anstrengend und heiß wurde. Mutig nutzte er den Moment und schlug plötzlich vor: „Vielleicht solltest du mich verschonen und darüber nachdenken, ob wir nicht gemeinsam dafür sorgen könnten, dass die Lagune ein schöner Ort bleibt?“

Ringo hob nachdenklich den Kopf Richtung Horizont. Er wollte kurz darüber nachdenken, was der Krebs ihm soeben vorgeschlagen hatte. „Nun ja, ihr Krebse habt schon eine wichtige Aufgabe…,“ begann Ringo zu sagen und gerade als er seinem neuen Bekannten in die Augen sehen wollte, sah er, wie sich plötzlich eine große Sandwolke unter der Wasseroberfläche auftat.

Ringos Augen taten weh. Die Wasseroberfläche blendete ihn so sehr, dass er den Krebs nicht mehr sehen konnte. Als der aufgewühlte Sand langsam wieder begann, auf den Grund der Lagune zu sinken, war Ringo eins klar: Der Krebs war verschwunden. 

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