Vorlesedauer: ca. 4 minEndlich war er da. Der Abend vor dem Nikolaustag stand bevor und die beiden Geschwister Elli und Lasse konnten es kaum erwarten. Pünktlich zum Nikolaustag fielen die ersten Schneeflocken, rieselten sanft zu Boden und feine Eiskristalle legten sich auf das hölzerne Fensterbrett.
Im Wohnzimmer spielte weihnachtliche Musik und Mama und Papa waren damit beschäftigt, die schönen Papiersterne aus den alten Schachteln zu holen und an den Fenstern zu befestigen.
Elli beobachtete ihre Eltern dabei und freute sich, dass offenbar auch Erwachsene noch Freude am Nikolaus haben. Sie hatte die Papiersterne einst im Kindergarten gebastelt und war stolz darauf, dass sie Jahr für Jahr das Haus schmückten.
„Nicht ganz perfekt, aber dafür sehr gemütlich“, fand Elli. Gerade als sie ebenfalls beim Schmücken helfen wollte, kam ihr kleiner Bruder um die Ecke geflitzt. „Mama, wann kommt der Nikolaus denn endlich?“, hörte Elli Lasse laut rufen.

Aufgeregt lief er zur Terrassentür und drückte sein kleines Gesicht an die kalte Scheibe. Draußen war es bereits dunkel und nur die Weihnachtsbeleuchtung an den Büschen und Bäumen ließ erahnen, dass sich hinter der Tür ein schöner Garten befand.
Mama streichelte Lasse durch das blonde Haar. „Der Nikolaus wird sich in dieser Nacht auf den Weg machen. Aber vorher gibt es noch viel zu tun.“ Während Elli bereits wusste, was gleich noch vorbereitet werden musste, ahnte ihr kleiner Bruder noch nichts davon. Neugierig hörte er seiner Mama zu.
„Als erstes werden wir dafür sorgen, dass eure Winterstiefel sauber sind.“ Gemeinsam gingen die drei zur Eingangstür. In einem kleinen Regal standen alle Schuhe der Familie. Mama musterte die Stiefel der Kinder. „Ein wenig Wasser würde ihnen nicht schaden, denke ich.“

Schmunzelnd brachte sie einen Lappen und eine Schüssel mit warmem Wasser in den Flur. Gemeinsam putzten sie die Stiefel und trockneten sie dann sorgfältig ab. „So, ich denke der Nikolaus wird damit zufrieden sein.“
Lasse stellte seine kleinen Stiefel als erstes vor die Tür. Mittlerweile lag eine dicke Schneeschicht auf dem Boden. Daneben wurden Ellis Schuhe aufgestellt.
„Gut – erledigt!“, rief Lasse froh. „Dann kann der Nikolaus jetzt kommen!“ Mama und Elli sahen sich an und schüttelten ernst den Kopf. Nun übernahm Elli. „Nein, Lasse! Wir müssen dem Nikolaus noch einen Teller mit Keksen vorbereiten. Und für seinen Esel brauchen wir eine Schüssel mit Wasser und einigen Möhren.“
Lasse war ganz aufgeregt. „Ein Esel?“, fragte er neugierig. Ohne die Antwort abzuwarten, lief er sofort in den Keller um einige saftige Möhren zu holen. Mama hatte in der Zwischenzeit eine Schale mit frischem Wasser besorgt und Elli holte die Keksdose von Oma.
Wie jedes Jahr hatten sie von Oma zum ersten Advent ein Paket mit frischen Keksen bekommen. Darin waren die besten Kekse der Welt, fand Elli. Beide Geschwister waren sich einig, dass sie dem Nikolaus ein paar der leckeren Plätzchen schenken würden.
Sie stapelten die Kekse sorgfältig auf dem schönen roten Teller. „Nun fehlt nur noch ein Glas Milch und wir haben es geschafft“, sagte Mama zufrieden.
„Jetzt möchten wir noch eine Gute-Nacht-Geschichte über den Nikolaus und seinen Esel hören!“, rief Lasse aufgeregt und sah dabei seinen Papa an. „Na gut, aber vorher putzen wir die Zähne!“, antwortete Papa.
In ihren Schlafanzügen kuschelten sich die beiden Geschwister in ihre Betten und Papa dimmte das Licht. „Eines Nachts, im tiefen Schnee…“, hörten sie ihn noch erzählen. Doch dann schliefen sie tief und fest ein und träumten vom Nikolaus.










