Denk mal an dich, kleine Maus

Denk mal an dich, kleine Maus

Diese Achtsamkeitsgeschichte ist (auch) unseren erwachsenen Lesern gewidmet.

Die kleine Maus wohnte in einem winzigen Häuschen, das sie sich liebevoll und gemütlich eingerichtet hat. Wie jeden Tag klingelte der Wecker früh am Morgen, denn die kleine Maus hatte immer viel zu tun. 

Doch an diesem Tag sollte es anders sein. Die Maus hüpfte fröhlich aus ihrem kleinen Bettchen, schlüpfte in ihren Morgenmantel und huschte flink zum großen Fenster. 

„Oh wie schön! Die Sonne scheint und kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Den Tag werde ich nutzen, um endlich mal etwas richtig Schönes zu unternehmen.“

Sie öffnete das Fenster, sog einen Hauch Sommerluft ein und überlegte sich, was sie an diesem schönen Tag anstellen könnte. „Ein paar Stunden am See verbringen und die Dinge tun, die mir richtig Freude machen. Das wäre toll!“, tagträumte die kleine Maus.

Doch plötzlich wurde sie vom geschäftigen Treiben im Nachbarsgarten aus ihren Gedanken gerissen. Sie erkannte Ulrich, den Dachs, der scheinbar mit Vorbereitungen für ein Gartenfest beschäftigt war. 

„Guten Morgen kleine Maus“, rief Ullrich, der ihre fragenden Blicke erkannte. „Wir hatten scheinbar ganz vergessen dir Bescheid zu sagen, dass wir heute ein großes Fest feiern. Es wird einiges los sein. Wir würden uns natürlich freuen, wenn du auch kommen würdest! Vielleicht könntest du deinen leckeren Apfelkuchen mitbringen, den wir alle so sehr mögen?“ 

Die Kleine Maus nickte eifrig und sah dabei auf die Uhr. „Ich bin ja früh dran, das schaff ich ganz bestimmt.“

“Bis später dann!“, rief sie dem Dachs zu und beeilte sich nun mit dem Frühstück. Schnell wusch sie sich das kleine Gesicht.

„Wenn ich jetzt noch frische Äpfel bekommen soll, muss ich schnell zum Markt“, dachte sie sich und verstaute ihren kleinen Korb auf dem Fahrrad. Als sie Eier, Milch und Äpfel besorgt hatte, machte sie sich daran alles für den Kuchen vorzubereiten.

Dabei fiel ihr ein, dass sie das Backblech vor kurzem der Eichhörnchenfamilie ausgeliehen hatte. „Oh je, jetzt muss ich nochmal los!“, ärgerte sich die Kleine Maus.

Im Nu schwang sie sich erneut auf das Fahrrad, um das Blech bei der befreundeten Familie abzuholen. Erleichtert, dass die Familie zu Hause war, wollte sie sich schon wieder verabschieden, da rief eines der kleinen Eichhörnchenkinder: „Liebe Maus, wir müssen dir unbedingt etwas zeigen!“

Die Eichhörnchenmutter sah die kleine Maus erwartungsvoll und stolz an. Einige Sekunden später stand die kleine Maus inmitten der Eichhörnchenschar und ließ sich geduldig zeigen, wie die neue Schaukel funktionierte und wie sich die besten Purzelbäume schlagen ließen.

„Nochmal, Nochmal!“, quietschten die Kinder immer wieder. Bevor sie sich auf den Heimweg machte, las die kleine Maus noch jedem der Kinder eine Geschichte vor. 

„Sie haben so viel Spaß“, dachte sich die kleine Maus und sah dabei auf die Uhr. Schwerfällig und mit einem schlechten Gewissen verabschiedete sie sich von der Familie und fuhr im Eiltempo zurück zu ihrem Häuschen.

Nun machte sie sich daran, den Kuchenteig zu kneten, die Äpfel zu schälen und ihren kleinen Ofen zu befeuern. Als sie merkte, dass nicht mehr ausreichend Holz für den Ofen da war, ging sie hinaus in den Garten und suchte Äste und Zweige und hackte kleinere Holzstücke in passende Stücke.

Die Dachsdame rief zur kleinen Maus hinüber: „Wir machen heute ein Lagerfeuer zum Beisammensitzen. Hättest du noch etwas Holz übrig? Ich schaffe es heute nicht mehr, noch welches zu sammeln.“

Die kleine Maus zögerte nicht lang und überreichte ihrer Nachbarin das soeben gehackte Holz. „Na gut, dann sammle ich eben noch ein paar Zweige mehr“, dachte sie sich. 

Als der Ofen beheizt und der Kuchen dann endlich im Ofen war, dachte sie kurz daran, dass sie zumindest den Nachmittag am See verbringen könnte. Doch zuerst musste noch das ganze Geschirr gewaschen werden.

„So kann ich das Haus wirklich nicht verlassen“, ermahnte sich die kleine Maus. Sie machte sich also an die Arbeit und begann etliche Schüsseln, Löffel, Teller und Tassen abzuwaschen und wurde mittendrin durch das Klingeln an der Tür aufgeschreckt. 

„Na nu! Wer könnte das denn jetzt sein?“, dachte sich die kleine Maus und sah dabei auf die Uhr. „Oh je, schon drei Uhr nachmittags“, stellte sie dabei fest. 

Marie, die Spitzmaus, stand vor ihrer Tür und hatte eine Picknicktasche dabei. „Ich bin gerade auf dem Weg zum See und dachte du kommst vielleicht mit?“

Die kleine Maus schaute in die Küche und sah das noch immer gefüllte Spülbecken und die tickende Uhr am Ofen.„Ich hab einen Kuchen im Ofen und kann hier gerade nicht weg“, sagte die kleine Maus traurig. 

„Ok, schade aber ich muss jetzt leider los, weil die anderen schon auf mich warten. Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal!“ Achselzuckend drehte sich die Spitzmaus um und war im Sauseschritt verschwunden. 

Die kleine Maus machte sich wieder auf den Weg in die Küche und überlegte dabei, was sie am heutigen Abend anziehen könnte. Nebenbei holte sie den köstlich duftenden Kuchen aus dem Ofen. 

Am Kleiderschrank angekommen, fand sie ein buntes Sommerkleidchen, was zur Gartenfeier passen könnte. „Das Kleid sieht schön aus“, dachte sie sich. „Aber es ist total zerknittert. Ich muss es erst noch Bügeln.“

Als nun endlich alles fertig war, sah die Maus zum Fenster. Die Sonne stand schon tief, im Garten nebenan wurde es langsam lauter. 

„Das hat dann heute wohl nicht geklappt“, seufzte die Maus und dachte dabei an ihren geplanten Tag am See. 

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