Kater Leo und der Laternenumzug

Kater Leo und der Laternenumzug
Zusammenfassung:
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Es wird draußen langsam herbstlich und Kater Leos Familie bereitet sich auf den Laternenumzug vor. Zwischen Apfelkuchenduft und Kerzenschein schmiedet Leo einen geheimen Plan: Er möchte seine eigene Laterne basteln.

Der Herbst hatte längst Einzug gehalten. Überall raschelten Blätter auf den Wegen und jedes Mal, wenn der Wind durch den Garten fegte, wirbelten die Blätter in den buntesten Farben durch die Luft. 

Kater Leo lag gemütlich auf seiner warmen Fensterbank und beobachtete amüsiert, wie ein schrumpeliger Apfel vom knorrigen Apfelbaum plumpste und auf der alten, verwitterten Holzbank landete. „Miau, ganz schön windig da draußen“, dachte er und rollte sich wieder zusammen. Insgeheim war er froh, keine Pfote vor die Tür setzen zu müssen. 

Doch an diesem Wochenende wurde es im Hause des Katers ungewöhnlich lebendig. Besuch war da. Leos Familie hatte die Verwandtschaft eingeladen und die Kinder tobten bereits den ganzen Tag laut lachend durch die Zimmer.

Aus der Küche strömte der Duft von Apfelkuchen und heißem Kakao. Als der köstliche Geruch auch zu Leos Nase erreichte, ließ sich der Kater nicht lange bitten. Er sprang hinab auf den knarzenden Holzboden, tappte gemächlich in die Küche und setzte sich genau dorthin, wo er alles ganz genau im Blick hatte.

Seine Menschen hatten den großen Tisch mit buntem Papier, Scheren und Kleber vollgestellt. „Heute basteln wir Laternen!“, hörte Leo sein Frauchen sagen.

Der Kater legte den Kopf schief. „Laternen? Miau, was soll das denn sein?“ Neugierig reckte er seine Nase in die Höhe und schnupperte an einem Stapel buntem Transparentpapier.

Die Kinder waren bereits eifrig bei der Sache. Mit konzentrierten Gesichtern schnitten sie Kreise und Sterne aus, klebten sie zusammen und hielten die bunten Kunstwerke begeistert gegen das Licht. Nach und nach entstanden die schönsten Figuren: ein Fuchs, ein Stern und sogar ein kleiner Igel.

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Leo beobachtete aufmerksam jede Bewegung. Dabei zuckte seine Pfote immer mal wieder, ganz so, als würde auch er gleich mit dem Basteln beginnen. 

Und tatsächlich – ein kleiner Fetzen Pappkarton flatterte vom Tisch. Im Nu sprang Leo hinterher, jagte ihm quer durch die Küche nach und landete mitten in einer Pfütze aus verschütteter Wasserfarbe.

Leo schüttelte sich empört, während die Kinder lachten. „Ach Leo, du willst wohl auch eine Laterne haben!“, rief sein Herrchen und wischte den Boden trocken. 

Der Kater war beleidigt und zog sich erst einmal zurück. Aber Leo hatte bereits eine Idee. Kurz nachdem es dunkel wurde, zog die Familie hinaus auf die Straße.

Warm eingepackt hielten die Kinder stolz ihre Laternen in die Höhe. Der Gesang der Kinder hallte durch die Nacht, und die vielen kleinen Lichter tanzten im Wind.

Jetzt hatte Leo freie Bahn: Er kehrte neugierig und etwas aufgeregt in die Küche zurück. „Hoffentlich steht noch alles auf dem Tisch!“, dachte er. Und tatsächlich – er hatte Glück. Seine Familie hatte in der Eile alle Bastelsachen stehen und liegen gelassen, um pünktlich mit dem Laternenumzug zu beginnen.

Erleichtert streifte Leos Blick über den großen Tisch mit all den Bastelmaterialien. Als er auf die Küchenbank sprang, entdeckte er eine kleine Schachtel, die achtlos in der Ecke lag. „Miau, die nehme ich“, beschloss er.

Mit seinen Pfoten drückte er Papierstücke darauf, tappte im Kleber herum und verteilte bunte Fetzen im ganzen Raum. Bald klebten seine Schnurrbarthaare fürchterlich, und auch ein rotes Stück Papier wollte sich einfach nicht von seinem dichten Fell ablösen.

Doch Leo ließ wie immer nicht locker. Am Ende stand da tatsächlich eine fertige Laterne – etwas schief, ziemlich klebrig und voller Katzenhaare. Aber es war sein Eigenwerk und darauf konnte er stolz sein.

„Aber Halt!“, dachte der Kater. „Das allerwichtigste fehlt ja noch: das Licht!“ Leo setzte sich vor seine Laterne und starrte sie an. Er konnte sie anschubsen, er konnte sie beschnuppern – aber sie blieb dunkel.

„Wie haben die Menschen bloß das Licht da rein bekommen?“, überlegte Leo angestrengt. Doch dann fiel es ihm ein. Er suchte den Papierkorb noch einmal gründlich ab. Doch es waren keine Kerzen darin.

Er sprang auf den Tisch – doch auch da waren keine zu entdecken. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als sich auf seine gute Nase zu verlassen. Ehrgeizig schnupperte er sich durch den ganzen Raum.

Und tatsächlich führte sie ihn zu einem kleinen Karton, der auf einem Regal des Servierwagens stand. „Miau! Es riecht nach Kerzenwachs!“  Aufgeregt riss der Kater mit seiner Kralle den Karton auf. Mit etwas Geschick angelte er ein Teelicht heraus und klebte es eilig auf den Boden seiner Laterne. 

Mittlerweile sah es in der Küche ziemlich chaotisch aus, aber das war Leo egal. Er schnappte sich seine Laterne und lief in den Garten. Draußen war es jetzt richtig dunkel geworden.

„Hmm, trotz Kerze leuchtet meine Laterne immer noch nicht“, murrte Leo ganz enttäuscht. Da fiel ihm der Vorgarten ein. Dort hatten seine Menschen Strohballen aufgestellt und darauf einen großen Kürbis platziert.

In den Kürbis war ein grinsendes Gesicht geschnitzt, und darin flackerte eine echte Kerze. Zwar hatte der Kater nie verstanden wozu der Kürbis gut sein sollte, doch die Kerze darin könnte ihm nun nützlich sein.

Vorsichtig pirschte er sich an den schaurig grinsenden Kürbis heran. „Ein bisschen unheimlich sieht der schon aus!“, dachte sich Leo und hoffte, dass er den Moment schnell hinter sich bringen würde.

Er nahm all seinen Mut zusammen, sprang geschickt auf den Strohballen, hielt das Teelicht in den Kürbis und staunte nicht schlecht, als er plötzlich eine gemütlich leuchtende Laterne vor sich stehen sah.

„Geht doch!“, sagte der Kater stolz und sprang ins kühle Gras. Doch plötzlich – ein Flattern! Eine Fledermaus schoss knapp über seinen Kopf hinweg. Leo fuhr erschrocken zusammen, machte einen Satz zurück, sein Fell stellte sich auf wie eine Bürste.

Für einen Augenblick dachte er, das Licht seiner Laterne würde erlöschen. Aber die Laterne brannte weiter. Und die Fledermaus war längst verschwunden. Leo schüttelte sich, putzte eilig seine Pfoten, als wäre nichts gewesen, und sprang wieder auf den Baumstumpf. Dort blieb er sitzen, und sein kleines Licht schimmerte in der Dunkelheit.

Aus der Ferne hörte er Stimmen – ein Laternenlied und noch eins. Leo hörte aufgeregt zu, ganz so, als wäre er mittendrin. Als die Stimmen immer näher kamen, erkannte er auch seine Menschen.

Schnell pustete er das Licht aus und sprintete durch die Terrassentür zurück ins warme Wohnzimmer. Er hatte sein eigenes Laternenfest gefeiert und das machte ihn glücklich. In einem Satz sprang er auf die Fensterbank, kuschelte sich in sein Kissen und schnurrte genüsslich vor sich hin.

Als die Menschen durch den Garten liefen, sahen sie zuerst den grinsenden Kürbis auf dem Strohballen und dann eine kleine, schiefe Laterne, die sich vorsichtig im Wind hin und her zu wiegen schien. 

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