Panda Li-Puh und die rettende Idee

Die Geschichte von Panda Li-Puh besteht aus fünf Teilen: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 (diese Seite)

Panda Li-Puh und die rettende Idee

Cordula, die Schildkröte und älteste Bewohnerin der Insel, nahm ihre unerwarteten Gäste herzlich und mit viel Freude in Empfang.

Li-Puhs Brüder waren einfach fasziniert von der Insel. Sie hatten ihr Zuhause bisher noch nie verlassen und staunten über die Vielfalt der Pflanzen, die sie zuvor noch nie gesehen hatten.

Die Früchte, die an Bäumen reiften, rochen so verlockend, dass sie am liebsten davon probiert hätten. Das entging Cordula natürlich nicht und sie sagte lächelnd zu den beiden: “Ich würde euch liebend gern von jeder Frucht etwas anbieten, denn sie schmecken wirklich köstlich.“

„Allerdings hat euer Bruder Li-Puh keine guten Erfahrungen mit dem Genuss dieser Früchte gemacht. Damals brauchte es einen ausgeklügelten „Zaubertrank“, der ihm wieder auf die Beine half. Li-Puh erinnert sich sicherlich noch daran“, und sie schaute augenzwinkernd zu ihm rüber.

„Und wie gut ich mich noch erinnern kann!“, sagte er. „Deshalb haben wir auch eine Menge Bambus mitgebracht. Besuch mit Bauchschmerzen könnt ihr hier nicht gebrauchen“, sagte er lachend. „Und euch würde ich nicht raten, es auszuprobieren!“

Die beiden Brüder nickten zum Einverständnis, schauten sich aber weiterhin um. Sie konnten von der Farbenpracht der Blumen und für sie neuartigen Gewächse gar nicht genug bekommen.

Plötzlich erschien über ihren Köpfen ein bunter Vogel, der mit lautem Krächzen und Pfiffen auf sich aufmerksam machte. „Das kann doch nicht wahrrrrr sein!“, schrie er aufgeregt von oben. „Li-Puh ist wieder auf der Insel. Das muss ich sofort verrrrkünden!“ und flatterte davon.

Das war allerdings gar nicht nötig, denn der Papagei war so laut, dass die Affen bereits an Ort und Stelle waren. Ganz neugierig umrundeten sie den Besuch und klopften Li-Puh freundschaftlich auf die breiten Schultern, ganz erstaunt über seine jetzige Größe. Sie machten wiederum so ein Krach, dass immer mehr Tiere aus der Tiefe der Insel dazukamen.

Der Tiger kam ganz gemächlich hinter einem Busch hervor, begrüßte Li-Puh und musterte seine Brüder aus gewisser Entfernung. 

Der Fuchs schlich sich langsam heran, beschnupperte den Pandabären und meinte: „Das ist gut, wenn sich alte Freunde mal wieder blicken lassen. Und du hast sogar Verstärkung mitgebracht!“

Etwas mulmig wurde Li-Puhs Brüdern, als sie ein heftiges Dröhnen vernahmen und der Boden unter ihnen Pfoten zu vibrieren begann. Das Dröhnen kam Schritt für Schritt näher, genau auf sie zu.

Bis aus dem Dickicht der Bäume und Büsche drei riesige Elefantenköpfe hervorschauten und den Besuchern freundlich mit ihren Rüsseln zuwinkten.

Das ging noch einige Zeit so weiter, bis Cordula und die Pandabären von ganz vielen Inselbewohnern umkreist waren.

Li-Puh strahlte alle an und war sehr glücklich, dass ihn alle wiedererkannt hatten und sich über seinen Besuch freuten. Er verteilte an alle kleine Gastgeschenke, die sie von den Mitbewohnern ihrer Insel mitgebracht hatten und überbrachte viele Grüße.

Er erzählte von der Flaschenpost, die er im Meer entdeckte und dem großen Wunsch alle wiederzusehen. Dann stellte er allen seine großen Brüder vor, die sich selbst von der Insel einen Eindruck machen und Li-Puh auf keinen Fall allein fahren lassen wollten.

Denn die weite Fahrt barg auch viele Gefahren und keiner wollte sich noch einmal große Sorgen um Li-Puh machen müssen. 

Dann prasselten ganz viele Fragen auf die drei Besucher ein und jeder wollte erzählen, was so zwischenzeitlich vorgefallen war. Es entstand ein riesiges Durcheinander und keiner verstand noch irgendetwas.

Da ergriff Cordula das Wort: „Sag mal Li-Puh, ist euch eigentlich etwas aufgefallen, als ihr unsere Insel betreten habt?“

Li-Puh meinte sofort: „Oh ja. Wir mussten lange suchen, um ein Anlegeplatz für unser Boot zu finden um trockenen Fußes auf die Insel zu kommen. Das ist uns allerdings nicht gelungen.“

„In meiner Erinnerung war die Insel von einem breiten, sandigen Strand umgeben. Und außerdem war es gespenstisch ruhig, als würde hier niemand mehr leben. Was ist hier nur in der Zwischenzeit passiert?“

„Das hast du genau richtig in deiner Erinnerung. Unsere Insel umgab tatsächlich ein breiter Strand. Seit zwei Jahren wurden wir von heftigen Orkanen heimgesucht und das Hochwasser, das dabei anstieg, geht einfach nicht mehr zurück. Es hat bereits unseren Strand verschluckt und wir fürchten, dass es nicht besser wird.“

„Wir möchten euch unbedingt helfen! Was können wir nur tun?“, fragten die Pandas.

„Wir sind für jede Hilfe sehr dankbar“, sagte Cordula.

„Viele von uns sind so sehr beschäftigt, ihr Zuhause in höhere Regionen der Insel zu verlegen, dass wir einander seltener begegnen. Deshalb wirkt alles so ruhig. Und die älteren von uns können und wollen ihre alten Bauten nicht mehr verlassen.“

„Ich könnte auch nicht umziehen, denn, wie ihr wisst, bin ich nicht gerade die schnellste und der Auf- und Abstieg würde mir zu schaffen machen und viel zu lange dauern. Es fehlt uns allerdings noch die richtige Idee, wie wir den weiteren Anstieg des Wassers stoppen können.“

„Aber lasst uns mal an diesem Tag die Sorgen vergessen. Eine Ablenkung tut uns allen ganz gut und wir wollen eure Ankunft mit einem kleinen Fest feiern. Was denkt ihr?“, wandte sich die Schildkröte an alle versammelten Tiere.

„Oh ja!!“, trompeteten die Elefanten. Die Affen trommelten gegen die Baumstämme, der Löwe brüllte aus vollem Hals, der Papagei krächzte: f e i r r n, f e i r r n… und die Giraffen stampften mit den Hufen. Es war ein ohrenbetäubender Lärm und die drei Brüder stimmten fröhlich mit ein. 

Im Nu war ein großer Tisch eingedeckt, weil alle etwas aus ihren Vorräten hervorzauberten. Die Pandabären holten die frischen Bambussprossen aus dem Boot und reichten sie jedem zum probieren.

Es wurde gelacht und viele Geschichten ausgetauscht und danach zeigten die Tiere den Besuchern ihre Behausungen, die sie neu eingerichtet hatten, oder noch dabei waren sie auszubauen.

Als sie ganz oben, vor dem höchsten Berg angelangt waren, wo nur ein paar Bergziegen hausten, fiel Li-Puh plötzlich etwas ein. Wenn sie versuchten den Berg zu besteigen, lösten sich immer ein paar Steine.

„Das ist es!!!“, rief er plötzlich.

„Wieviele Berge habt ihr denn auf dieser Insel?“

„Wir haben nur diesen einen“, riefen die Affen.

„Hmm, …das wird nicht reichen“, sagte Li-Puh

„Was wird nicht reichen?“, fragten alle.

„Ich hab da so eine Idee und es könnte funktionieren! 

Wenn wir alle mithelfen und genug große Steinbrocken finden, könnten wir um eure Insel herum einen Deich bauen und nicht alle von euch müssten umziehen. Der Deich würde das Wasser im Zaum halten.“

„Stimmt!“, sagten Li-Puhs Brüder. „Lasst uns sofort loslegen!“

„Daran hatten wir auch schon gedacht“, sagten die Elefanten. „Die Idee ist sehr gut. Das Problem ist, dass wir nicht genug große Steine auf der Insel haben. Dieser Berg besteht aus feinem Geröll. Holz hätten wir genug, aber an Steinen und Felsbrocken mangelt es.“

Die Nacht brach ein und alle legten sich schlafen. Nur die drei Pandas fanden keinen Schlaf. Sie mussten die ganze Zeit überlegen, wie sie helfen könnten und schliefen erst kurz vor dem Morgengrauen ein. 

Denn… sie hatten eine Lösung gefunden! 

Am nächsten Tag teilten sie ihren Plan, den sie über Nacht geschmiedet hatten, Cordula und allen Bewohnern der Insel mit. Alle waren bereit sofort anzupacken.

Das, was die Pandabären sich ausgedacht hatten, war zwar nicht ganz einfach umzusetzen, aber mit vereinten Kräften würden sie es schaffen, da waren sie sich einig.

Auf Li-Puhs Insel gab es nämlich unzählige Schluchten und Berge an denen Wasserfälle herunter rauschten. Also Steine, so weit das Auge reichte und das in allen Größen.

Die große Herausforderung lag darin, sie von einer Insel zu der anderen zu befördern.

Aber auch dafür gab es eine Lösung.

Denn hier gab es sehr viel Holz für den Bau von Flößen, auf denen man die Steine transportieren konnte. Auf der Insel der Pandas ebenso. Es musste jetzt nur noch der Fährverkehr eingerichtet werden und dann könnte es losgehen.

Schnell setzte man sich zusammen und verteilte die Aufgaben an alle Helfer.

Cordula und Li-Puh schrieben einen Eilbrief an die Inselbewohner der Pandas und der Papagei erklärte sich für den Postdienst bereit. Unterstützung sollte er von den Flamingos bekommen. Somit war auch der Flugverkehr gesichert.

Als der Papagei mit der Rückantwort zurückkehrte wussten alle, dass es klappen würde.

Denn die Pandas waren bereit zu helfen. Sofort wurde das das erste Floß beladen.

„Wusste ich´s doch! Wusste ich´s doch!“, freute sich Li-Puh. Danach ging es zügig an die Arbeit.

Nach mehreren Wochen des Hin- und Her Transportes waren so viele Steine angekommen und verbaut, dass der Deich um die Insel bereits eine stattliche Höhe erreicht hatte.

Die Wasserschweine und Delphine waren unterhalb der Wasserfläche aktiv, und sorgten somit für das richtige Fundament des neuen Deiches.

Sichtlich stolz warteten nun alle auf die letzte Ladung, die noch fehlte. Sie versammelten sich nun, um das Floß zu entladen.

Aus der Ferne kamen ihnen Stimmen entgegen und als sie sich näherten, erkannten sie ein Boot, welches dem Floß folgte. Darauf waren viele Pandabären, die auf sie zusteuerten.

„Ich glaube wir bekommen Besuch!“, sagte Cordula. Li-Puh und seine Brüder hüpften vor Freude.

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