- Schneewittchen, die schöne Tochter der Königin, wird von ihrer bösen Stiefmutter verfolgt, die sie als Konkurrenz für ihre eigene Schönheit ansieht.
- Der Jäger verschont Schneewittchen, sie findet Schutz bei den sieben Zwergen und lebt mit ihnen im Wald.
- Die Stiefmutter versucht dreimal, Schneewittchen zu töten, beim dritten Versuch fällt Schneewittchen in einen todesähnlichen Schlaf.
- Ein Prinz findet Schneewittchen, das vergiftete Apfelstück fällt aus ihrem Mund, sie erwacht, heiratet den Prinzen und lebt mit ihm und den Zwergen glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
Schneewittchen zum Vorlesen

Es war einmal eine Königin, die sich sehnlichst ein Kind wünschte. Eines Tages, während sie im Schnee saß und nähte, stach sie sich in den Finger, und drei Tropfen Blut fielen auf den Schnee. Da dachte sie: „Ach, hätte ich doch ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Ebenholz des Fensterrahmens.“
In einem fernen Königreich, da lebte einmal eine Königin, die sehnlichst ein Kind wünschte. Eines Tages, während sie am Fenster saß und nähte, stach sie sich in den Finger, und drei Tropfen Blut fielen auf den Schnee. Da sagte sie: „Oh, wie sehr ich mir ein Kind wünsche, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz dieses Rahmens.“ Bald darauf wurde ihre Tochter geboren, wunderschön, mit Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haar so schwarz wie Ebenholz. Sie nannten sie Schneewittchen.
Nach einigen Jahren verstarb die Königin und der König heiratete erneut. Die neue Königin war wunderschön, aber auch sehr eitel. Täglich stand sie vor ihrem magischen Spiegel und fragte: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Und der Spiegel antwortete stets: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“
Doch eines Tages, als Schneewittchen herangewachsen war, änderte sich die Antwort des Spiegels. „Frau Königin, Ihr seid schön, das ist wahr, doch Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.“ Vor Eifersucht erzürnt, beauftragte die Königin einen Jäger, Schneewittchen in den Wald zu bringen und sie zu töten. Der Jäger führte Schneewittchen tief in den Wald und sagte: „Ich soll dich töten, Schneewittchen, aber ich kann es nicht. Flieh und komm nie zurück!“
Schneewittchen irrte umher und fand ein kleines Haus. „Oh, wie niedlich und ordentlich ist es hier!“ rief sie und entdeckte sieben kleine Betten. Müde legte sie sich hin und schlief ein. Als die Nacht hereinbrach, kehrten die Bewohner zurück, sieben Zwerge, die staunten: „Wer schläft denn da in unseren Betten?“
Nachdem sie Schneewittchens Geschichte hörten, sagten sie: „Du kannst bei uns bleiben, wenn du für uns kochst und das Haus sauber hältst.“ Schneewittchen war glücklich und willigte ein.
Doch die Königin erfuhr durch ihren Spiegel, dass Schneewittchen noch lebte. Da beschloss sie, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen. Sie verkleidete sich als alte Frau und machte sich auf den Weg zum Haus der sieben Zwerge.
Bei ihrem ersten Besuch klopfte sie an die Tür und rief mit zittriger Stimme: „Schöne Waren, liebe Kinder! Ich habe wunderschöne Schnürriemen zu verkaufen!“ Neugierig öffnete Schneewittchen die Tür. Die alte Frau holte einen farbenfrohen Schnürriemen hervor und sagte: „Lass mich dir zeigen, wie man das richtig trägt. Es wird dich noch schöner machen!“ Doch kaum hatte sie den Schnürriemen um Schneewittchens Taille gelegt, zog sie ihn so fest zu, dass Schneewittchen das Bewusstsein verlor. Die Zwerge fanden sie rechtzeitig und konnten sie retten.
Doch die Königin gab nicht auf. Sie kehrte als eine andere alte Frau zurück, diesmal mit einem wunderschönen Haarkamm. „Schau, mein Kind, dieser Kamm wird dein Haar zum Glänzen bringen“, sagte sie mit schmeichelnder Stimme. Schneewittchen, von der Schönheit des Kamms verzaubert, ließ sich kämmen. Kaum berührte der Kamm ihr Haar, fiel sie wieder in Ohnmacht. Wieder kamen die Zwerge rechtzeitig, um Schneewittchen zu retten und den vergifteten Kamm zu entfernen.
Die Königin, nun außer sich vor Wut, beschloss, es ein letztes Mal zu versuchen. Sie verkleidete sich wieder und kam mit einem prächtigen Apfel, rot auf der einen und weiß auf der anderen Seite. „Guten Tag, junge Dame. Möchtest du einen köstlichen Apfel probieren?“, fragte sie mit hinterlistigem Lächeln. Schneewittchen war skeptisch, aber die Alte teilte den Apfel in zwei Hälften und aß selbst die weiße Hälfte. Beruhigt biss Schneewittchen in die rote Hälfte und fiel sogleich in den tiefen Schlaf, aus dem sie, wie es schien, niemals erwachen würde.
Als die Zwerge heimkehrten und Schneewittchen regungslos vorfanden, waren sie untröstlich. „Wir können sie nicht unter der Erde begraben“, schluchzte einer der Zwerge. „Sie sieht aus, als würde sie nur schlafen.“ So fertigten sie einen gläsernen Sarg an, in dem Schneewittchen lag, so schön und friedlich, als wäre sie nur eingeschlummert.
Eines Tages ritt ein Prinz durch den Wald und entdeckte Schneewittchen in ihrem gläsernen Sarg. Er war sofort von ihrer Schönheit verzaubert und sagte zu den Zwergen: „Bitte lasst mich diesen Sarg mitnehmen, ich werde sie ehren und bewachen, solange ich lebe.“
Die Zwerge, gerührt von seinen Worten, willigten ein. Doch als die Diener des Prinzen den Sarg trugen, stolperten sie über einen Ast. Durch den Ruck löste sich das Apfelstück aus Schneewittchens Hals und sie erwachte zu neuem Leben. Der Prinz, überglücklich, rief aus: „Willst du meine Königin werden und mit mir in meinem Reich leben?“
Die Hochzeit wurde groß gefeiert, und sogar die böse Königin wurde eingeladen, ohne zu wissen, wen sie feiern würden. Als sie dort ankam und erkannte, dass es Schneewittchens Hochzeit war, war sie vor Schreck wie gelähmt. Schneewittchen und der Prinz hingegen lebten glücklich und in Frieden, geliebt von allen, die sie kannten.
Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Schneewittchen“ basiert auf dem Märchen der Gebrüder Grimm von 1819. Sie wurde durch uns modernisiert und illustriert.
Die Moral des Märchens „Schneewittchen“ von den Gebrüdern Grimm ist, dass Güte, Liebe und Zusammenhalt letztendlich das Böse überwinden. Schneewittchen bleibt trotz der Schwierigkeiten und Gefahren, denen sie ausgesetzt ist, immer gutmütig und freundlich. Ihre Reinheit des Herzens und ihre Freundschaft zu den sieben Zwergen schützen sie vor dem Bösen ihrer eifersüchtigen Stiefmutter. Am Ende wird Schneewittchen von einem liebenden Prinzen gerettet und die böse Königin bekommt ihre gerechte Strafe, was zeigt, dass das Gute am Ende triumphiert und das Böse besiegt wird.