Biber Bella und der Fluss

Biber Bella und der Fluss
Zusammenfassung:
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Bella möchte einen besonders starken Damm bauen. Doch sie merkt zu spät, dass Kraft allein nicht reicht, wenn der Fluss aus dem Gleichgewicht gerät.

Der Frühling war endlich angekommen. Die ersten Blumen blühten am Ufer des Flusses, und das Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser. Bella, das junge Bibermädchen, genoss die warme Luft und den weichen Duft der frischen Blätter. Es war die perfekte Zeit, um an ihrem neuen Bauprojekt zu arbeiten.

Mit geschickten Zähnen und flinken Pfoten trug sie Zweig um Zweig zu ihrem Damm. Sie war stolz auf ihr Werk. „Der beste Damm, den ich je gebaut habe!“, murmelte sie zufrieden. 

Ihr Opa hatte ihr oft erzählt, dass ein guter Biber immer bedenken sollte, wie das Wasser fließt. „Ein Damm muss stark sein, aber nie das Gleichgewicht des Flusses stören“, hatte er ihr gesagt. Aber Bella wollte, dass ihr Damm besonders hoch und kräftig war. Ein kleines bisschen mehr konnte ja nicht schaden.

Bald kamen die ersten Tiere vorbei. Der Frosch Freddy hockte auf einem Seerosenblatt und quakte: „Bella, der Wasserspiegel steigt rapide an! Meine Lieblingssandbank ist bereits völlig überschwemmt.“

Bella zuckte mit den Schultern. „Ach, das bisschen Wasser! Bald ist alles wieder normal.“ Sie fügte noch einen dicken Ast zu ihrem Damm hinzu.

Auch die Entenfamilie paddelte eilig heran. Mama Ente schnatterte besorgt: „Bella, unser Nest steht schon fast unter Wasser! Die Zweige und das Moos darin sind schon ganz feucht. Wenn das Wasser weiter steigt, verlieren wir unser Zuhause!“

„Na, na, so schlimm wird es schon nicht sein. Ihr Enten liebt doch Wasser!“, lachte Bella und legte sorglos weiter Zweige aufeinander.

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Doch dann, in der Nacht, setzte der Regen ein. Dicke Tropfen platschten auf den Fluss und ließen den Wasserstand noch höher steigen. Der hohe Biberdamm hielt das viele Wasser zurück, und das Ufer trat langsam über. 

Als Bella am Morgen erwachte und aus ihrem Bau herauskam, blieb sie wie angewurzelt stehen: Die Wiese am Fluss war vollständig überflutet!

Die Enten und Gänse watschelten aufgeregt umher, ihr Nest war von den Fluten weggespült worden. Freddy quakte so laut er konnte und versuchte den anderen Tieren zu helfen. 

Auch die kleinen Mäuse aus der nahegelegenen Baumhöhle standen hilflos am Rand des Wassers. Sie konnten nicht schwimmen, aber wollten ihr Zuhause nicht einfach aufgeben. 

Nun entdeckten die aufgeregten Tiere, dass Bella am Flussufer stand. „Da ist sie!“, rief der Erpel Balduin. „Jetzt siehst du, was du angerichtet hast“, rief auch der Waschbär Max. Die Entenfamilie kam hektisch zu Bella angerannt und rief: „Jetzt mach doch endlich etwas. Dein gewaltiger Damm hat unser Zuhause zerstört und das der anderen Tiere auch.“ 

Bella wurde ganz mulmig zumute. Jetzt fielen ihr wieder die ernsten Worte ihres Opas ein: „Ein Damm darf nie mehr Wasser aufhalten, als der Fluss tragen kann!“ 

Hatte sie etwa tatsächlich mit ihren hochgestapelten Ästen und Zweigen das Gleichgewicht des Flusses durcheinandergebracht? Jetzt war keine Zeit mehr für Zweifel – sie musste handeln!

Mit einem lauten Platschen sprang sie ins Wasser. Sie biss und zerrte an den dicksten Zweigen ihres Damms. Zuerst tat sich gar nichts. Die Äste hatten sich zu fest ineinander verkeilt. 

Doch dann, endlich! Das Wasser begann, durch die Lücken zu fließen. Erst langsam, dann schneller. Der Flusspegel entspannte sich etwas und begann stetig zu sinken. Die anderen Tiere konnten die Veränderung beobachten. Die Wiesen blieben zwar noch feucht, doch die Überschwemmung zog sich sichtbar zurück.

Erschöpft setzte sich Bella ans Ufer und sah ihrem Werk zu. Sie ließ den Blick über den langsam sinkenden Wasserspiegel schweifen und seufzte. „Ich wollte doch nur einen starken Damm bauen… aber ich habe nicht nachgedacht, was das für euch alle bedeutet. Es tut mir leid, dass ich nicht früher auf euch gehört habe.“

Der Frosch Freddy hüpfte näher und nickte anerkennend. „Wenigstens hast du es wieder in Ordnung gebracht und gerade noch rechtzeitig gehandelt. Genau so hätte dein Opa es auch gemacht.“

Bella lächelte schwach. „Nicht Größe oder Höhe machen einen guten Damm aus“, murmelte sie. „Sondern, ob er im Einklang mit dem Fluss funktioniert.“ Ab jetzt würde sie ganz sicher immer darauf achten. 

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