
Als der Postbote klingelte, schreckte Leo kurz auf. Aber es war weiter nichts Außergewöhnliches. Es trudelten nur wieder mal so einige Pakete ins Haus.
Bei einem Paket verhielt sich Leos Herrchen allerdings etwas merkwürdig. Er schnappte es sich und versuchte, es unter seinem Pullover zu verstecken. Dabei schaute er sich um, ob ihn auch ja niemand beobachtete und stieg dann die Kellertreppe hinunter zum Hobbyraum.
„Komisch“, dachte Leo. „Dass ich ihn dabei beobachte, scheint ihn überhaupt nicht zu stören. Also ist es wohl kein Geheimnis, das mich betrifft. Da geh ich doch einfach mal hinterher.“ Und er schlenderte auf weichen Samtpfoten hinter seinem Herrchen her und schielte um die Ecke.
Leos Herrchen öffnete einen alten Koffer, verstaute das Paket darin und kam dann die Treppe wieder hoch. Als ob nichts gewesen wäre, wurden nun die anderen Pakete sorgsam geöffnet.

Klamotten, eine neue Kaffeemaschine und allerlei anderes Zeug kamen zum Vorschein. Leo konnte sich anschließend mit den leeren Paketen beschäftigen, bis sie von seinen Menschen entsorgt wurden.
Zuerst spielte Leo darin Verstecken und versuchte anschließend, sie aufeinanderzustapeln, bis sie krachend auseinanderfielen. Eine Zeit lang hatte es Spaß gemacht, aber dann wurde es langweilig und Leo kletterte auf seine geliebte Fensterbank.
Er mochte es gern, wenn es draußen immer kälter wurde. Die ersten Schneeflocken fielen sanft auf den Boden und drinnen wurde es immer gemütlicher.

Und weil es immer früher dunkel wurde, hatten die Menschen Lichterketten an Terrassen und Bäumen angebracht und es funkelte und blinkte überall. Das gefiel Leo sehr.
Im Wohnzimmer hatten es sich Leos Menschen auch gemütlich gemacht. Sie saßen bei Kerzenlicht und gedämpfter Musik auf der Couch und tranken einen lecker duftenden Tee.
„Da könnte ich mich auch hinzugesellen“, überlegte der Kater. „Dazwischen ist noch etwas Platz, um mir ein paar Streicheleinheiten abzuholen, Miau“.
Er sprang von der Fensterbank und schlenderte in Richtung seiner Herrchen, als ihm plötzlich das geheimnisvolle Verhalten seines Herrchens einfiel. Was hatte es bloß mit dem Paket im alten Koffer auf sich?
Leos Neugier war plötzlich so groß, dass er unbedingt nachsehen musste. Also schlich er auf leisen Sohlen die Treppe hinunter.
„Miau, das ist aber duster hier unten. Nicht, dass ich Angst hätte. Aber … miau …, das verschiebe ich doch lieber auf morgen. Um so besser, dann sind meine Menschen auch nicht da, dann bin ich ganz ungestört.“
Und so begab er sich wieder nach oben und kuschelte sich gemütlich zwischen seinen Menschen ein.
„Na Leo! Ist es nicht herrlich? Du freust dich sicher auch schon auf die schöne Adventszeit, oder? Alle Leckereien, auf die wir das ganze Jahr über verzichten, lassen wir uns dann so richtig schmecken. Lasst uns doch am Sonntag, dem 1. Advent, ein Festmahl kochen“, überlegte die Frau und sah zu ihrem Mann hinüber.
„Eine leckere Ente mit Rotkohl und Klößen, hmm…“, und sie nickten einander zu. „Dann gelingt uns die legendäre Weihnachtsgans um so besser zu Weihnachten. Unser Besuch freut sich immer so darauf. Was meinst du Leo?“ „Miau“, gab Leo von sich, schmatzte kurz bei der Vorstellung vom festlichen Essen und ließ sich weiter kraulen.
Diese Idylle wurde prompt gestört, als das Telefon des Herrchens klingelte. Nach einem kurzen „Hallo“ stand er auf, ging den Flur auf und ab, und man hörte nur noch Gesprächsbrocken. Und das auch nur ganz leise.
„Ja, ja … ist angekommen und … weiß gar nicht, wie ich alles einpacken … soll ja keiner …. hm … hab längst nicht alles … Da hab ich mir was eingebrockt! Hätte ich mal schon vorher … Zeit wird knapp … na ja … wird schon … war ja eine gute Idee von dir … ja … versprochen, mach ich … puh … und danke fürs Schicken.“
Dann war das Gespräch beendet und Leos Herrchen gesellte sich wieder zu ihnen.
„Wer war denn das? Ach, nur… äh… eine Kollegin, wegen… äh… der Präsentation morgen… und liebe Grüße!“ Leos Herrchen fühlte sich sichtlich unwohl.
„Danke!“, sagte die Frau und blätterte ganz entspannt in ihrer Zeitschrift weiter. „Ach guck mal!“, sie zeigte auf einen Adventskranz aus ihrem Heft. „Ist der nicht schön?“ „Ja“, antwortete der Mann etwas abwesend.
„Genau so werde ich unseren Adventskranz morgen auch gestalten. Der passt ganz toll auf unseren Tisch. Ich freue mich schon auf den Tannenduft und die Kerzen. Die Adventszeit ist eigentlich die schönste Vorfreude auf das bevorstehende Fest!“, sagte sie weiter.
Leo schaute von einem zum anderen. „Miau… etwas stimmt hier doch nicht.
Eine Geheimniskrämerei wieder…. miau!“
Am nächsten Tag, als der Kater wieder allein zu Hause blieb, rannte er schnell zum alten Koffer, in dem sein Herrchen das Paket versteckt hatte. „Hoffentlich ist der Koffer nicht verschlossen! Oh nein“, schimpfte Leo. „Miau! Ein Zahlenschloss. Ach – ich dreh einfach auf gut Glück“.
Leo drückte auf dem Schloss herum, das hatte er sich bei seinen Menschen abgeschaut. Nur sprang das Schloss bei denen sofort auf. Hier passierte es aber nicht.
Also drehte der Kater in alle Richtungen, hin und her. Aber nichts zu machen. Verärgert, aber um so neugieriger, trottete er nach oben.
Als am Abend alle wieder da waren, sagte Leos Herrchen: „Das war vielleicht ein Tag heute! Ich brauche etwas Entspannung und werde mal mein neues Werkzeug auspacken und im Hobbyraum einsortieren. Das bringt mich auf andere Gedanken.“
Und er machte sich auf den Weg in den Keller. Das war das Stichwort für Leo. Ganz unauffällig folgte er seinem Herrchen.
Am Koffer angelangt, drehte der Mann ganz kurz am Schloss und schwups… öffnete sich der Deckel. Irgendetwas bekümmerte ihn jedoch, denn er redete einfach mit sich selbst: „Wo soll ich denn 24 Überraschungen auf die Schnelle herbekommen? Meine Kollegin…, die stellt sich das vielleicht einfach vor… Sie meinte, dass sich über so einen selbstgestalteten Adventskalender doch jeder freuen würde und es auch ganz einfach wäre, sich für seine Lieben etwas nettes einfallen zu lassen. Doch jetzt bleibt mir nur noch so wenig Zeit. Na ja, ich fang schon mal an. Morgen ist ja Samstag und er wird ja erst am Sonntag aufgestellt.“
Er guckte zum Kater: „Ach Leo, manchmal würde ich gern mit dir tauschen…“
„Was?“, miaute Leo. „Wovon spricht mein Herrchen da eigentlich?“ Er sprang auf die Werkbank hoch und schaute in den Koffer. „Miau, lauter Päckchen, in verschiedenen Größen und mit einem Türchen zum Öffnen versehen. Darauf stand jeweils eine Zahl.“
Der Mann begann, ein pyramidenförmiges Haus aus einem festen Karton aufzubauen, dann positionierte er ein Päckchen nach dem anderen dort hinein, die man anschließend wie eine Schublade dort hinausziehen konnte.
Das gestaltete sich allerdings nicht so einfach, immer passte ein Päckchen nicht so recht und er musste nachbessern. „Das Aufbauen ist ja nicht so schwer, aber die passenden Sachen für jedes Fach zu finden… das wird noch eine Herausforderung“, redete er immer weiter.
Er begutachtete das vollbrachte Werk von allen Seiten. „Schau mal Leo, dieses Türchen wäre schon mal geschafft… Ist doch ganz schön geworden, oder?“
Leo fühlte sich sofort angesprochen und dachte: „Das wird doch nicht so schwer sein, diesen Adventskalender zu füllen. Worum macht er sich bloß diese unnötigen Sorgen? Da helfe ich ihm doch gerne. Miau!“
Der zusammengebaute Adventskalender passte nicht mehr zurück in den Koffer. Leos Herrchen deckte ihn mit einer großen Decke ab und verstaute ihn in einer Ecke.
„Es ist ja noch etwas Zeit“, tröstete er sich. Danach begaben sich beide nach oben in das gemütliche Wohnzimmer, wo es nach leckeren Vanille-Plätzchen duftete.
Am nächsten Tag ging der Mann unter dem Vorsatz, ein paar Fitnessübungen machen zu wollen, wieder die Treppe hinunter. Auch Leo folgte ihm. In Wahrheit begann Leos Herrchen aber damit, den Adventskalender zu befüllen. Nach und nach verschwanden Süßigkeiten im silbernen Papier, kleine Überraschungen mit Schleifen und andere Dinge in den Päckchen.
„So, das wäre geschafft und für den Rest fällt mir auch noch was ein“, meinte er dann. Er ließ die Türchen offen, die noch befüllt werden mussten und ging zurück nach oben.
Das dauerte Leo alles viel zu lange. „Das lässt sich doch viel schneller erledigen“, dachte er. „Ab jetzt übernehme ich. Außerdem passt da doch noch viel mehr rein.“ Als seine Menschen zum Einkaufen das Haus verließen, begann er sich nach passenden Dingen umzusehen.
„Miau, die schöne Perlenkette auf der Kommode, die ist doch schön, die muss unbedingt in ein Kalenderfach“. Er rannte nach unten, legte sie hinein und schloss mit der Pfote die Tür.
Dann rannte er wieder hoch. „Und da, die neuen roten Socken die müssen auch rein!“ Der Kater flitzte wieder runter und schon war ein weiteres Fach gefüllt. Dann schaute er sich weiter um.
„Miau! Oh der Schal ist auch kuschelig.“ Aber als er am Adventskalender angelangt war und versuchte ihn hineinzustopfen, passte er nun gar nicht in das kleine Päckchen hinein. „Zu groß! Na gut… dann eben nicht“, und er rannte wieder nach oben und suchte nach kleineren Dingen.
Er sah den Obstteller, mit Mandarinen und Nüssen. Schnell schnappte er sich von allem etwas und wieder waren zwei Fächer fertig. „Na, wer sagt’s denn, das macht ja richtig Spaß!“
„Was mögen meine Menschen denn noch so gerne?“, überlegte er. Dann sah er eine Computermaus auf dem Tisch: „Damit spielen sie oft.“ Und zack, war auch diese verstaut.
Danach folgten ein Seidentuch von der Garderobe, dann ein Stoffbeutel zum Einkaufen, und dann ein Ladekabel. Leo hatte beobachtet, dass die Menschen diese Sachen oft benutzten. Und es sollte doch eine große Überraschung werden, wenn sie es dann im Kalender wieder fanden.
Er freute sich sehr, so tolle Dinge gefunden zu haben, über die sich seine Menschen freuen würden. Mit der Pfote überprüfte er noch mal, ob alle Türchen auch richtig verschlossen waren. Die restlichen fünf Türchen ließ er offen. „Miau, es soll ja niemand merken, dass ich mitgeholfen habe!“
Am Sonntag wurde ausgiebig gefrühstückt und die erste Kerze brannte auf dem Adventskranz. Leo lauerte nur noch auf einen Augenblick: „Wann kommt denn nur endlich dieser Kalender?“
Nach einer Weile brachte der Mann ihn hoch und stellte ihn auf dem Kamin ab.
Die Frau war ganz begeistert. „Und den hast du selbst gemacht? Das ist ja eine schöne Überraschung!“ Leo miaute, was heißen sollte: „Na ja, ganz allein? Das stimmt ja nicht ganz!“
Dann wurde die erste Tür geöffnet und zum Vorschein kam eine kleine Porzellanfigur. „Ach, die ist doch entzückend! Wunderschön! Aber, da ist ja noch etwas?“. Und sie zog eine Murmel hervor.
Leo wartete jeden Tag ganz gespannt auf den Moment, wenn das nächste Türchen geöffnet wurde. Denn es löste bei seinen Menschen zuerst große Verwunderung aus und danach brachen sie in schallendes Gelächter aus.
Der Mann blickte immer zu Leo, zwinkerte ihm zu und sagte: „So eine schöne Adventsstimmung hatten wir schon lange nicht mehr.“
Und Leo war glücklich. „Miau, wieder mal alles richtig gemacht!“
Meine Freundin (18) liebt Kater Leo und schläft immer nach 4 min ein, bitte mehr Kater Leo
Hallo, ich bin die Dana und ich mag Kater Leo, mein Bruder schläft ein, wenn unsere Papa die Geschichte vorliest.
Bitte mehr von Kater Leo.
Meine Freundin liebt die Geschichten und schläft sofort ein .
Wie immer super Geschichte von Leo
Ich lese die Kater Leo Geschichten jeden Abend meiner Freundin vor und es sind Ihre Lieblingsgeschichten. Bitte schreibt weitere Geschichten über Kater Leo, wir lieben sie.
Schöne neue Geschichte. Jeden Abend lese ich meiner Tochter vor, aber es darf nur Kater Leo sein. Und umso schöner bei dieser Jahreszeit die neue Adventskalender Geschichte.