
An einem sonnigen Tag lag Leo auf einer warmen Gartenbank und döste. An diesem Wochenende war es so heiß, dass er einfach nur dalag und vor sich hinträumte.
Auch seine Familie war auffällig träge. Gemeinsam verbrachten sie das Wochenende im schattigen Garten. Sie saßen unter einem Sonnenschirm, blätterten in Zeitschriften und wedelten sich dabei etwas Luft ins Gesicht.
Doch plötzlich wurde Leos Aufmerksamkeit von einem lauten Knall geweckt. „Nanu, was war denn das?“, hörte er auch seine Familie fragen.
Leo sprang von der Gartenbank herunter und lugte durch das kleine Loch in der Hecke. Er war sich sicher, dass der laute Knall vom Hof der Nachbarn kam. Und tatsächlich! Auf dem Nachbargrundstück war ordentlich was los.
Leo versuchte seinen Kopf noch etwas weiter durch die stacheligen Äste der Hecke hindurchzuschieben, doch er scheiterte bei dem Versuch. Etwas widerwillig schob er sich rückwärts zurück in den Garten.
Leo ärgerte sich, weil er nicht genug sehen konnte und überlegte, wie er sich einen besseren Überblick über das Geschehen bei den Nachbarn verschaffen konnte. Als er am Zaun vor dem Nachbargrundstück angekommen war, konnte Leo seinen Augen kaum trauen.
Der sonst so langweilige Garten hatte sich in ein Meer voller bunter Luftballons verwandelt und an der Dachrinne der Gartenlaube hingen unzählige bunte Wimpel, die an einer schönen Kordel befestigt waren.

Während Leo die schöne Dekoration bestaunte, flitze eine Schar fröhlicher Kinder über den Hof seiner Nachbarn. „Was wird denn hier für ein tolles Fest gefeiert?“, fragte sich Leo neugierig.
Er versteckte sich hinter einem großen Rosenstrauch und beobachtete begeistert das bunte Treiben. Erst jetzt sah er das Nachbarskind mit einem riesigen Ballon in der Hand.
„Jetzt darf ich den Ballon platzen lassen!“, rief das kleine Mädchen zu den anderen Kindern. Nur ein paar Augenblicke später stand Leo das Fell erneut zu Berge. Der Knall war so laut und doch so schön. Im Innern des Ballons waren ganz viele kleine bunte Papierschnipsel versteckt, die nun durch die Luft wirbelten und über den Köpfen der hüpfenden Kinder umherflatterten.
Nun erkannte Leo die Eltern des Mädchens. Sie kamen mit einem Kuchentablett zu den Kindern und begannen ein melodisches Lied zu singen. Als die anderen Kinder dem Nachbarsmädchen zum Geburtstag gratulierten verstand auch Leo, was hier gefeiert wurde.
„Die kleine Emilie ist heute also 5 Jahre alt geworden“, murmelte der Kater leise. „Wie alt bin ich denn eigentlich? Und wieso habe ich eigentlich noch nie Geburtstag gefeiert? “
In diesem Moment stand für Leo fest, dass er ebenfalls ein so wunderbares Fest feiern wollte. Natürlich mit allem, was dazu gehörte. Er versuchte sich alles zu merken, was er beobachtet hatte, und nahm sich vor, seinen eigenen Geburtstag ebenfalls so schön zu feiern.
Doch dann kam er ins Grübeln: „Wann habe ich denn eigentlich Geburtstag?“ Leo gestand sich ein, dass er es nicht wusste und auch, dass seine Familie bisher keine Geburtstagsfeier für ihn ausgerichtet hatte. „Egal, dann fangen wir eben in diesem Jahr damit an!“, beschloss Leo fröhlich und überlegte auf dem Heimweg, wie er seine Feier gestalten würde.
Am nächsten Morgen verabschiedeten sich Leos Menschen und gingen wie immer zur Arbeit. Leo hatte sich für den heutigen Tag viel vorgenommen und wollte keine Minute für seine Geburtstagsvorbereitungen vergeuden.
Er stieg die Treppen zum Keller hinab und sah sich im Keller um. „Hmm, wo könnten denn bloß die Kartons mit der Dekoration abgeblieben sein?“, fragte er sich und hoffte dabei, dass sie nicht kürzlich auf dem staubigen Dachboden verstaut wurden.
Leo durchsuchte den gesamten Keller, drehte und wendete alle Kisten und Kartons und fand endlich die Schachtel mit den Luftballons, dem Konfetti und dem bunten Geschenkpapier.
Leo schnappte sich alles, was er als nützlich empfand und breitete es im Wohnzimmer auf dem Holzboden aus. „Erstmal muss ich mir einen Überblick verschaffen,“ beschloss Leo. Dann überlegte er, was er für seine Feier noch benötigte und nahm sich für jeden Tag der Woche etwas vor.
„Morgen werde ich die Einladungskarten basteln“, dachte er sich. Doch an welchem Tag sollte die Feier stattfinden? Leo saß auf der Arbeitsplatte in der Küche. Dort hing der Familienkalender in dem bereits einige Eintragungen zu erkennen war.
Auch der jährliche Arzttermin für Leo war dort eingetragen. Doch von seinem Geburtstag war keine Spur. „Dann entscheide ich das eben selbst. Immerhin kann ich mir dann den schönsten Tag im Jahr aussuchen,“ grinste Leo zufrieden.
Er malte ein rotes X in den Kalender und beschloss, bereits am kommenden Samstag zu feiern. Leo nahm eine Schere, Kleber und festen Pappkarton und schnitt ein paar bunte Kreise und Dreiecke aus.
„Sieht schön fröhlich aus!“ stellte er bewundernd fest. Doch gerade als er damit beginnen wollte, die ausgeschnittenen Formen auf die Karten zu kleben, passierte es. Der flüssige Kleber verteilte sich nicht nur auf der Einladungskarte, sondern auch im Fell seiner Pfoten.
„Ach du jemineh!“ miaute Leo verzweifelt. „Für heute mache ich lieber Pause und die Einladungskarten lass ich lieber weg.“ Leo verbrachte die restlichen Stunden des Nachmittags damit, seine Pfoten zu waschen und das Wohnzimmer aufzuräumen. Seine Familie sollte natürlich nichts von seinen Plänen merken. Schließlich sollte seine Geburtstagsfeier eine Überraschung für alle sein.
Nachdem der Kater die ganze Woche heimlich an seinen Vorbereitungen gearbeitet hatte und der ganze Einbauschrank im Keller mit Luftballons, Girlanden und Konfetti gefüllt war, hatte Leo nur noch eines zu erledigen: Der Geburtstagskuchen musste noch gebacken werden.
In der Hoffnung, dass alle Zutaten in den Vorratsschränken seiner Familie aufzufinden sind, durchsuchte Leo die gesamte Küche. Glücklicherweise fand er alle Zutaten, die er bereits von seinem Waffelteig kannte: Mehl, Milch, Eier und etwas Zucker.
Doch als er gerade den letzten Küchenschrank öffnete, um einen Mixer und eine Rührschüssel zu suchen, polterte ihm plötzlich eine Konservendose mit Thunfisch entgegen. „Oh was für eine tolle Idee!“, dachte sich Leo und beschloss kurzerhand sein Rezept in eine Thunfischtorte zu verwandeln.
Am späten Nachmittag hatte Leo den Kuchen endlich fertig und die Küche wieder aufgeräumt. „Puh ist so ein Geburtstag anstrengend!“ stellte Leo erschöpft fest und legte sich zu Erholung auf seine Lieblingsfensterbank. Durch die Fensterscheibe betrachtete er den schönen Holztisch unter dem Apfelbaum. „Da wird mein Geburtstag morgen stattfinden!“, beschloss er freudig und schlief erschöpft ein.
Am Abend beobachtete Leo, wie seine Menschen schlafen gingen. Als er ein leises Schnarchen hörte, sprang er von der Fensterbank und begann damit, eine gelbe Tischdecke aus Leinentuch und eine kleine Blumenvase hervorzuholen. Dann machte er sich auf Samtpfoten auf den Weg in den Keller, um die vielen Luftballons und Girlanden aus dem Schrank zu holen.
Natürlich musste alles ganz leise passieren. Zum Glück war die Terrassentür wegen des schönen Wetters nur angelehnt und Leo konnte mit Leichtigkeit hinaus in den Garten. „Ganz schön dunkel und auch ein bisschen unheimlich hier, Miau!“ dachte sich Leo, der eigentlich niemals freiwillig in der Nacht das Haus verlassen würde. Doch Leo freute sich so sehr auf seinen Geburtstag, dass er sogar das raschelnde Gras und die Rufe des Uhus überhörte.
Der Kater wusste genau, wie alles aussehen sollte und hängte im Nu einige Girlanden in den Apfelbaum, legte die gelbe Tischdecke auf den Holztisch, pflückte ein paar Gräser und Blumen und stellte sie in die kleine Vase auf dem Tisch. „Fehlen nur noch die Luftballons“, stellte Leo erleichtert fest.
Der Kater kletterte gekonnt auf den Apfelbaum und versuchte die Ballons mit etwas Band an den Ästen zu befestigen. „Gar nicht so einfach, wenn man sich dabei auch noch festhalten muss und einem niemand dabei hilft.“, schimpfte Leo nun etwas erschöpft.
Er schaffte es mit letzter Kraft die bunten Ballons irgendwie im Baum zu befestigen und sprang dann ins weiche Gras. Er betrachtete sein Werk und als er die Thunfischtorte auf dem gedeckten Tisch sah, war er kurz in Versuchung geraten, ein Stück davon zu probieren. „Nein, das geht erst am Geburtstag!“, ermahnte er sich. Leo legte sich auf die Fensterbank und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen waren Leos Menschen bereits in der Küche und bereiteten sich einen Kaffee zu. Als Leos Herrchen am Kalender das rote X und eine Katzenpfote entdeckte, blickte er in das Wohnzimmer und betrachtete grübelnd seinen schlafenden Kater.
„Schönes Wetter heute“, sagte er zufrieden, als er sich auf den Weg zur Terrassentür machte. Doch was war das? Der ganze Garten war bunt geschmückt und auf dem Tisch standen Blumen und ein Kuchen.
Er ging neugierig die Treppen hinunter und roch an der Torte. „Riecht nach Fisch. Und wieso steht hier ein Kuchen mit Thunfisch?“ Und dann fiel es ihm ein. Das Rote Kreuz und die Katzenpfote im Kalender, ein Kuchen mit Fisch und die vielen schönen Ballons im Baum.
Leos Herrchen lief zurück in die Küche und rief seiner Frau zu: „Wieso hast du mir denn nicht gesagt, dass unser Leo heute Geburtstag hat. Ich hätte dir doch mit den Vorbereitungen geholfen.“
Kater Leo feiert Geburtstag, war meine Notlösung auf einem Betriebsausflug. Jeden Abend lese ich meinem Enkel eine „Gute Nachtgeschichte“ vor, doch am Tag des Ausfluges hatte ich kein Buch dabei. Im Internet fand ich diese nette Geschichte und las von unterwegs. Danke!
die Geschichte ist super, meine Freundin ist direkt eingeschlafen