Löwe Ludwig und der traurige Elefant

Löwe Ludwig und der traurige Elefant
Zusammenfassung:
Vorlesedauer Icon Vorlesedauer: ca. 11 min
Als Löwe Ludwig das traurige Schniefen des kleinen Elefanten Akono hört, beginnt eine spannende Reise durch die Savanne. Zusammen mit seinen Freunden Susi, dem Zebra, und Gunnar, dem Erdmännchen, stellt sich Ludwig der Aufgabe, Akonos Herde wiederzufinden.

An einem schönen Vormittag in der Savanne saß Löwe Ludwig an seinem schattigen Lieblingsplatz. Er döste unter einem großen Akazienbaum und beobachtete die Tiere, die langsam an ihm vorbeizogen.

Doch gerade als er seinen schweren, großen Kopf auf seinen Vorderpfoten ablegen wollte, um ein kleines Mittagsschläfchen zu halten, wurde er plötzlich hellhörig. Ein seltsames Schniefen kam ganz aus der Nähe. „Nanu. Wer ist denn da erkältet?“, fragte sich Ludwig und setzte sich wieder aufrecht hin.

Neugierig folgte Ludwig dem Geräusch und entdeckte einen jungen Elefanten, der traurig am ausgetrockneten Flussufer saß. Seine großen Ohren hingen schlapp herunter und eine Träne lief ihm über die Wange.

„Hallo!“, rief Ludwig freundlich und fragte: „Ist alles in Ordnung?“ Der kleine Elefant sah auf: „Oh… hallo“

Er wirkte etwas schüchtern und ängstlich. Schließlich stand ihm ein fast ausgewachsener Löwe mit einer mächtigen Mähne gegenüber.

Ludwig setzte sich neben ihn. „Ich bin Ludwig und du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Wer bist du? Und wieso bist du so traurig?“ „Ich heiße Akono und habe meine Herde aus den Augen verloren“, sagte der Elefant leise.

„Das tut mir leid“, sagte Ludwig mitfühlend. „Möchtest du mir erzählen, wie das passiert ist?“ Akono zögerte kurz und schluchzte leise vor sich hin, doch Ludwigs freundliches Lächeln ermutigte ihn.

Lustiges Emoji

TIPPKennst du schon unsere beliebten Witze, Flachwitze und Kinderwitze?

„Wir waren gemeinsam auf dem Weg zum großen Wasserloch. Aber ich war zu langsam, weil ich etwas abgelenkt war. Und als ich mich wieder umdrehte, um den anderen zu folgen, waren plötzlich alle weg.“

Ludwig nickte verständnisvoll. „Das klingt ganz schön beängstigend. Aber weißt du was? Ich bin ein guter Fährtenleser. Vielleicht kann ich dir helfen, deine Herde zu finden. So weit können sie eigentlich noch nicht gekommen sein!“

Akono sah überrascht auf. „Wirklich? Du würdest mir also dabei helfen meine Herde wiederzufinden?“ Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf seinem besorgten Gesicht aus.

„Natürlich!“, sagte Ludwig. „Aber nur, wenn du dir ganz schnell alle Tränen wegwischt und mir genau erklärst, wo du deine Herde das letzte Mal gesehen hast, bevor ihr euch aus den Augen verloren habt.“

Akonos Gesichtszüge hellten sich auf. Er führte seinen neuen Freund zu dem Ort, an dem er seine Familie das letzte Mal gesehen hatte.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg durch die Savanne. Mittlerweile stand bereits die Nachmittagssonne hoch am Himmel, und der heiße Wind pustete den beiden die trockene Erde ins Gesicht.

„Also“, begann Ludwig ablenkend zu fragen, während sie nebeneinander hergingen. „Was machst du denn eigentlich am liebsten, wenn du nicht gerade deine Herde verlierst?“ Dabei schmunzelte Ludwig freundlich. Auch Akono musste nun schmunzeln und beide konnten plötzlich herzhaft miteinander lachen.

Akono dachte einen Moment nach. „Ich mag es am allerliebsten, wenn wir Elefanten gemeinsam baden. Wir bespritzen uns dann mit Wasser oder Schlamm, und beim Baden fühle ich mich so leicht wie eine Feder.“

Ludwig lachte. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich ein Elefant jemals leicht fühlen kann.“

Akono kicherte. „Das denkt jeder! Aber wenn das kühle Wasser über meinen Rücken plätschert und ich mit den anderen Elefanten bade, dann vergesse ich einfach, wie groß und schwer ich bin.“

Plötzlich wurden die beiden unterbrochen. Es raschelte im Gebüsch. Akono erschrak. Auch Ludwig wurde augenblicklich wachsam, doch seine Nase sagte ihm sofort, dass keine Gefahr bestand.

Aus den hohen Gräsern tauchte ein Zebra auf. Es war Susi, Ludwigs Freundin. Sie sah die beiden neugierig an.

„Ludwig! Was machst du denn hier? Und wer ist das?“, fragte sie und musterte den jungen Elefanten an der Seite ihres Freundes.

„Das ist Akono“, erklärte Ludwig stolz. „Wir sind uns heute zufällig begegnet. Er hat seine Herde verloren, und jetzt suchen wir sie zusammen.“

Susi blinzelte überrascht. „Oh das klingt nach einem großen Abenteuer! Braucht ihr Hilfe?“

Ludwig grinste: „Hilfe können wir immer gebrauchen.“

Akono scharrte schüchtern mit dem Fuß im Sand. „Das ist wirklich nett von dir, aber es könnte gefährlich werden.“

Susi schüttelte entschlossen ihren Kopf. „Ach was! Gefährlich wird es nur, wenn man alleine ist. Gemeinsam habe ich niemals Angst, und schon gar nicht, wenn Ludwig dabei ist!“

Sie trat näher an Akono heran. „Und außerdem wollte ich schon immer mit einem Elefanten befreundet sein.“

Das brachte Akono zum Lächeln. „Okay … also wenn das so ist … dann komm doch einfach mit uns.“

Die drei wanderten weiter durch die weite Savanne. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont, und die Schatten wurden länger. Bald kamen sie an einem großen Termitenhügel vorbei, an dem sich ein kleines, quirliges Erdmännchen den Bauch vollschlug.

„Hey, Gunnar, lass uns auch noch was übrig!“, rief Ludwig und lachte dabei laut.

Gunnar zog seinen Kopf aus dem Termitenhügel und blickte auf. „Ludwig, Susi! Und… ein Elefant?“ Fragend kam er näher und betrachtete den Neuling.

„Das ist Akono“, erklärte Ludwig. „Und wir suchen seine Herde.“

Gunnar wischte sich das Maul und die Pfoten ab und kletterte flink den Hügel hinunter. „Das klingt nach einer spannenden Aufgabe. Wisst ihr was? Ich bin ein Experte im Auskundschaften. Wenn irgendwo Elefanten in der Nähe sind, finde ich sie ganz bestimmt.“

„Was würde ich nur ohne euch machen?“, sagte Akono erleichtert und folgte Gunnar und den anderen durch die schmalen Wege, die an ausgetrockneten Dornensträuchern und scharfkantigen Gräsern vorbeiführten.

„Ganz schön unübersichtlich hier!“, sagte Akono. „Und du kennst dich hier wirklich gut aus?“, fragte er vorsichtig.

„Ich führe uns über die kleinen Pfade. Hier haben wir die besten Chancen frische Spuren zu entdecken und der Fährte zu folgen“, antwortete Gunnar.

Die vier Freunde folgten Gunnar durch enge, verwinkelte Wege, vorbei an großen Bäumen und dichten Sträuchern. Die Dunkelheit brach langsam herein, und die Sterne begannen am Himmel zu funkeln.

„Vielleicht sollten wir bald rasten“, schlug Susi vor. „Akono sieht müde aus.“

Akono nickte. „Es war ein langer Tag, aber verlieren wir dann nicht zu viel Zeit?“

„Nein das glaube ich nicht. Deine Herde wird auch eine Pause einlegen und wir ruhen uns jetzt aus und brechen zur Morgendämmerung wieder auf.“

„Jetzt machen wir erstmal ein Lagerfeuer!“, rief Ludwig. „Das hält die lästigen Hyänen fern.“

Also sammelten sie trockene Äste und Blätter. Ludwig schichtete die Zweige auf, und Susi entfachte das Feuer mit zwei Steinen. Gunnar pustete so stark er konnte, um die Glut zu entfachen.

Schon bald flackerte ein warmes, gemütliches Feuer, und die Freunde saßen beisammen, während der Wind leise durch die Gräser rauschte.

„Weißt du, Akono“, begann Ludwig nachdenklich, „ich glaube wir werden morgen deine Familie finden. Ich habe da so ein Gefühl.“

Auch Gunnar war sich sicher. „Ja ich glaube wir sind schon ganz nah dran.“ Doch Akono war so erschöpft von dem Tag, dass er bereits eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen wurden die Freunde vom Trompeten eines Elefanten geweckt. Akono sprang sofort auf.

„Das ist meine Mutter!“, rief er aufgeregt und stolperte dabei fast über seine eigenen Beine.

Die Freunde eilten aufgeregt los und fanden sich bald auf einer weiten Ebene wieder. In der Ferne sahen sie die mächtigen Umrisse von unzähligen Elefanten, die gemächlich umherzogen. Doch eine große Elefantenkuh lief abseits der Herde unruhig hin und her.

„Akono!“, rief Ludwig. „Ist das deine Herde?“ Akono nickte bejahend, doch die Elefanten waren noch sehr weit entfernt. „Ich bin zu langsam, um sie einzuholen.“, schluchzte er plötzlich aufgeregt.

„Gut, dann werde ich zu ihnen laufen! Ich denke ich bin der schnellste von uns“, sagte Ludwig mutig. „Nein das ist zu gefährlich, Ludwig“, entgegnete Susi.

„Ich werde dich begleiten. Wenn ich dabei bin, werden sie sehen, dass von dir keine Gefahr ausgeht. Ein Löwe, der ein Zebra als Freundin hat, wird keine Elefantenherde angreifen.“ Ludwig runzelte die Stirn und dachte nach.

Akono sagte: „Susi hat Recht. Natürlich werden sie zunächst Angst bekommen, wenn ein Löwe auf sie zustürmt. Wenn ihr beide dicht beisammen lauft, werden sie verwundert sein und ihr habt ausreichend Zeit mit ihnen zu sprechen.“

„Abgemacht!“, sagte Ludwig und lief mit Susi gemeinsam los. „Puh. So weit sah es gar nicht aus“, prustete Susi, die bei der Hitze nun doch ins Schwitzen kam und das Tempo von Ludwig nur schwer einhalten konnte. „Wir haben es gleich geschafft!“, rief Ludwig und sprach seiner Freundin Mut zu.

Plötzlich drehte sich Akonos Mutter und ein paar weitere Elefanten um. „Törrröööööö!“ Die Elefanten hoben warnend ihre Rüssel in die Höhe und einer von ihnen bäumte sich sogar auf. „Ein Löwe!“, riefen sie sich zu und stellten sich vor die jungen Elefanten.

Susi war nun auf der gleichen Höhe wie Ludwig angekommen und rief völlig aus der Puste: „Akono! Akono! Wir wissen wo Akono ist!“, und plötzlich stellte sich eine große Elefantenkuh vor ihre Herde und stoppte ihr aufgebrachtes Verhalten.

„Ihr kennt Akono? Wo ist mein Sohn?“ „Er ist dort hinten.“ Susi und Ludwig zeigten gleichzeitig in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. „Wir sind Freunde und wollten ihm dabei helfen, seine Herde wiederzufinden.“

Nun sahen es alle: Akono kam mit einer riesigen Staubwolke über den trockenen Savannenboden gerannt. „Mama! Mama!“, hörte man aus der Entfernung.

Als Akono endlich die anderen erreichte, lief ihm seine Mutter freudig entgegen. „Akono, da bist du ja! Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“

Akono schmiegte sich an ihren Rüssel und hielt inne. „Ich habe neue Freunde gefunden, Mama. Sie haben mir geholfen, euch zu finden.“

Die Elefantenmutter wandte sich an Ludwig, Susi und Gunnar. „Ich danke euch von Herzen. Ihr wart wirklich sehr mutig und ich bin unendlich froh, dass Akono euch gefunden hat und jetzt wieder bei uns ist.“

Die anderen Elefanten freuten sich mit ihnen aber drehten sich bald um. „Wir müssen weiter. Wir haben noch eine sehr lange Strecke vor uns!“

Akono sah seine neuen Freunde an: „Ihr müsst mich bald besuchen!“

„Das versprechen wir“, sagte Susi.

„Bis bald, Akono!“, rief Gunnar.

Weitere Gute-Nacht-Geschichten:

Weitere interessante Artikel:

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert