
An einem warmen Tag im Spätsommer streifte ein Fuchs stolz durch die Landschaft. Sein rotbrauner Pelz glänzte in der Sonne und ein leichter Wind wehte durch die umstehenden Büsche.
Links und rechts zwitscherten ein paar Vögel in den Bäumen und alles schien friedlich und ruhig. Der Fuchs war auf der Suche nach etwas Essbarem und ließ seinen Blick aufmerksam durch die Gegend schweifen.
Sein Magen grummelte fürchterlich, da er den ganzen Tag über noch nichts gegessen hatte. „Ich brauche unbedingt etwas zu Essen, sonst verhungere ich noch!“, dachte der Fuchs.
Plötzlich erblickte er eine prächtige Weinrebe, die am Dach des alten Bauernhofs wuchs. Die unzähligen Weintrauben daran funkelten in kräftigem Blau in der Sonne. „Oh ja – das ist jetzt genau das Richtige!“, jauchzte der Fuchs und rannte zum Bauernhof.
Dort angekommen konnte er beobachten, wie die kleinen Maisen und Amseln eine Traube nach der anderen naschten. Die kleinen Vögel konnten überhaupt nicht genug von den Trauben bekommen – so gut schienen sie ihnen zu schmecken.
„Na warte – jetzt hole ich mir auch ein paar Trauben. Das ist doch eine Leichtigkeit für mich!“, dachte der Fuchs und nahm einige Schritte Anlauf. Mit einem großen Satz sprang er in die Höhe und griff mit seiner Pfote nach den Trauben.
Doch der Fuchs sprang nicht hoch genug. Er verfehlte die leuchtend blauen Trauben und landete mit leeren Pfoten wieder auf dem Boden.
„Da habe ich wohl zu wenig Anlauf genommen.“, dachte er. „Noch zwei, drei Schritte mehr und ich werde die ganze Weinrebe in meinen Pfoten halten“
Und so nahm der Fuchs erneut Anlauf und sprang in die Höhe. Doch auch beim nächsten Versuch griffen seine Pfoten wieder ins Leere. Erneut landete er ohne Weintrauben auf dem Boden. Verärgert versuchte es der Fuchs wieder und wieder. Doch jeder seiner Versuche ein paar Trauben von der Weinrebe zu pflücken missglückte.
Eine halbe Stunde später hatte der Fuchs unzählige Versuche gewagt und war vollkommen außer Atem. Doch seine Pfoten blieben leer. Voller Wut und Trotz schnaubte er: „Pah! Wenn die Trauben wenigstens reif und süß wären, würde ich mich ja richtig anstrengen. Aber diese sauren Trauben sind meine Mühe überhaupt nicht wert!“
Die Maisen und Amseln waren die ganze Zeit über vollkommen unbeirrt vom Treiben des Fuchses und naschten eine Traube nach der anderen. Der stolze Fuchs wandte sich mit leeren Pfoten und grummelndem Magen ab und streifte weiter durch die Landschaft.
Hinweis: Diese Geschichte basiert auf Äsops Fabel, die um 600 vor Christus geschrieben wurde. Sie wurde durch uns modernisiert und illustriert.
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Danke für die schöne Fabel!
Ich habe morgen Deutsch Schularbeit und es hat mir bis jetzt sehr geholfen, weil ich durch diese Homepage mehr Fabeln kennengelernt habe.
Eine sehr schöne Geschichte
Geschichten die bewegen, die anregen zum Neudenken, neu Handeln und vor allem auch zum Umdenken. Ich liebe Sinndeuter Geschichten und freue mich oft mich in ihnen wieder zu finden. Einmal als Bestätigung meines Handelns und andererseits zur Reflektion.