Seestern Carlos und die verschwundenen Farben

Seestern Carlos und die verschwundenen Farben
Zusammenfassung:
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Als Seestern Carlos eines Morgens aufwacht, ist nichts mehr wie sonst: Die Farben seiner geliebten Meeresbucht sind verschwunden. Zusammen mit der weisen Schildkröte Margret macht er sich auf eine spannende Spurensuche.

Die Morgensonne tastete sich langsam durch das klare Wasser der kleinen Bucht. Ganz allmählich begannen die Bewohner des Meeres ihre Augen zu öffnen. Auch Seestern Carlos lag auf seinem Lieblingsplatz im warmen Sand, direkt unter einer geschwungenen Koralle, und räkelte sich schläfrig.

Carlos war ein besonders neugieriger kleiner Seestern. Jeden Tag entdeckte er neue Dinge – sei es ein glänzender Stein, ein neugieriger Fisch oder eine lustige Luftblase, die von ganz tief unten aufstieg.

Die Bucht, in der Carlos lebte, war ein farbenfrohes Paradies. Die Korallen leuchteten in Rosa, Violett und Orange. Bunte Fische zogen ihre Kreise, glitzernde Muscheln lagen wie kleine Schätze zwischen den Algen. Carlos liebte es, durch diese Farbenpracht zu gleiten.

Doch an diesem Morgen war etwas anders. Carlos erwachte früher als sonst. Irgendetwas stimmte nicht. Als er sich umsah, erschrak er: Die bunten Farben der Bucht waren verschwunden!

Die Korallen sahen blass aus, die bunten Fische wirkten grau, und selbst der Sand schimmerte nicht mehr golden. Carlos paddelte langsam über den Meeresboden und fragte sich: „Wo sind nur all die Farben hin?“

Nachdenklich schwamm er zu Margret, der alten Schildkröte. Sie lebte schon viele Jahre in der Bucht und kannte fast jedes Geheimnis. Doch auch sie runzelte die Stirn. „So etwas habe ich noch nie gesehen, Carlos. Das Wasser ist trüb, und alles scheint fahl. Lass uns der Sache auf den Grund gehen.“

Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg durch die Bucht. Sie begegneten einem Regenbogenfisch, der traurig zwischen zwei blassen Anemonen umher schwamm. „Früher war ich ein Farbklecks im Meer. Jetzt sehe ich aus wie ein Schatten“, jammerte er.

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Weiter hinten, beim Felsenriff, lauschten Carlos und Margret dem Muschelchor. Die kleinen Muscheln zitterten leise. „Letzte Nacht haben wir Wirbel gesehen, bunte Schleier im Wasser. Sie zogen alle Farben mit sich… Richtung Tiefenhöhle.“

Carlos‘ Arme kribbelten vor Aufregung. Gemeinsam mit Margret schwamm er zur verborgenen Tiefenhöhle. Dort war es dunkler als anderswo in der Bucht. Aus dem Eingang der Höhle leuchtete ein schwaches Funkeln.

Als sie vorsichtig hineinschauten, trauten sie ihren Augen kaum: Ein riesiges, schillerndes Wandbild aus Meeresfarben bedeckte die Höhlenwand. Inmitten davon tanzte ein Oktopus mit langen, farbverschmierten Armen. „Willkommen in meiner Galerie! Ich bin Elias. Gefallen euch meine Werke?“

„Das ist wunderschön“, stammelte Carlos. „Aber… warum hast du all die Farben aus unserer Bucht genommen?“

Elias blickte betreten zur Seite. „Ich wollte das schönste Unterwasserbild aller Zeiten malen. Und dafür brauchte ich die schönsten Farben. Es tut mir leid, wenn ich damit eure Welt grauer gemacht habe.“

Margret seufzte. „Kunst ist etwas Wundervolles. Aber sie sollte niemandem schaden. Vielleicht findest du eine andere Lösung?“

Nach kurzem Nachdenken rief Carlos: „Was, wenn wir gemeinsam neue Farben machen? Aus Algen, Muschelschalen, Seesternenstaub! Dann kannst du weitermalen, ohne der Bucht die Farbe zu rauben.“

Elias strahlte. „Das ist eine tolle Idee!“ Und so machten sich die drei ans Werk: Sie sammelten, rührten, tupften und klecksten.

Margret zerkleinerte Algen und mischte sie mit feinem Sand. Carlos fand glatte Glasscherben und glänzende Fischschuppen, die wie kleine Spiegel wirkten. Eliano verwandelte die gesammelten Schätze in leuchtende Farben und setzte sein Wandbild fort – diesmal mit Hilfe seiner neuen Freunde.

Einige Tage später leuchtete die Bucht wieder in allen Farben. Noch schöner als zuvor. Die Fische glänzten wie frisch bemalt, und die Korallen strahlten in kräftigem Violett und sonnigem Gelb. Elias Wandbild war fertig, und die Meerestiere kamen jeden Abend zusammen, um es zu bestaunen.

Carlos blickte zufrieden über das glitzernde Wasser und sagte leise: „Farben sind am schönsten, wenn man sie teilt.“

Margret nickte. „Und Geschichten auch.“

Die beiden lachten und schauten dem Abendlicht nach, das nun in tausend Farben durch das Wasser tanzte.

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