Tosse der Weihnachts-Wichtel

Tosse der Weihnachtswichtel
Zusammenfassung:
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Teil 1/3: In einem verschneiten Städtchen streift der Weihnachtswichtel Tosse heimlich durch die Straßen. Er ist auf der Suche nach der perfekten Familie, der er heimlich Weihnachtsfreude bringen kann. Als er das richtige Haus findet, beginnt er, das Zuhause mit kleinen Wundern zu füllen.

In einem verschneiten Städtchen stapfte eines Nachts ein winzig kleiner Wichtel durch die dunklen Straßen. Seine flinken Schritte waren kaum zu hören und sobald sich Menschen in der Nähe befanden, huschte er im Nu lautlos davon.

Sein Name war Tosse, doch er hatte ihn noch niemals jemandem verraten. „Wozu auch?“, dachte er sich. Er blieb ja sowieso im Verborgenen.

Im Winter trug er einen warmen, weichen Mantel aus grünem Filz und eine kuschelige Mütze aus rotem Samt. Auf dem Rücken hatte er einen kleinen Sack befestigt. Darin befanden sich seine wenigen Habseligkeiten und alle Arbeitsmaterialien, die ein Wichtel eben benötigte.

Tosse war auf der Suche nach einer Familie, die er zum Advent heimsuchen würde. „Jedes Jahr das Gleiche“, brummelte er.

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Es fiel ihm sichtlich schwer, sich zwischen den vielen netten Vorgärten und gemütlichen Häusern zu entscheiden. Doch gerade als er sich auf einen vereisten Bordstein hinsetzte, um sich etwas auszuruhen, entdeckte er ein kleines Mädchen mit langen Zöpfen am Fenster.

Sie war gerade damit beschäftigt, einen kleinen goldenen Papierstern aufzuhängen und half dann ihrer kleinen Schwester, auf eine Leiter zu steigen.

Er sah zu ihr hinauf und entdeckte in ihren Augen genau das, wonach er suchte. „Sie trägt das Gute im Herzen“, spürte Tosse und entschied sich ganz plötzlich und ohne zu zögern, bei der Familie einzuziehen.

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Die vorherige Müdigkeit des kleinen Wichtels war wie von Zauberhand verschwunden. Entschlossen bahnte er sich seinen Weg über die verschneite Straße und lief geradewegs auf das Haus zu, in dem er das Mädchen soeben gesehen hatte.

Als er durch einen kleinen Schlitz in der Eingangstür kletterte, bemerkte er, dass mehrere Familien in diesem Haus wohnten. Da jede der Wohnungstüren gleich aussah, musste Tosse erst einmal herausfinden, hinter welcher Tür seine auserwählte Familie lebte.

Er setzte sich nun vor jede einzelne Tür, drückte sein großes Ohr an die Tür und lauschte aufmerksam. „Da ist sie!“, stellte er erleichtert fest und beschloss, die erste Nacht auf der Fußmatte der Familie zu verbringen.

„Sobald sie morgen das Haus verlassen, flitze ich hinein und beginne mit meiner Arbeit“, nahm sich der Wichtel freudig vor und schlief ein.

Am nächsten Tag verließ die Familie noch vor Sonnenaufgang die Wohnung und machte sich auf den Weg zur Schule, zum Kindergarten und schließlich zur Arbeit.

Tosse war einsatzbereit. Auf diesen Moment hatte er die ganze Nacht gewartet.

Als sich die Wohnungstür öffnete, huschte er blitzschnell durch den schmalen Türspalt und versteckte sich in einem Schuhregal. Niemand hatte den flinken Wichtel bemerkt. Tosse wartete bis er den Schlüssel im Türschloss hörte und begann sich dann in Ruhe umzusehen.

Er inspizierte mit geübtem Blick die Kinderzimmer, die Küche, den Vorratsschrank und suchte die Räume aufmerksam nach Bastelmaterialien und etwas Werkzeug ab.

Als er alles gesehen hatte, begann Tosse sofort mit der Arbeit. Er hatte gesehen, dass die Familie ein paar Tannenzweige besorgt hatte. „Ganz nett, aber richtig Weihnachtsstimmung kommt hier noch nicht auf“, fand er.

Als er den Kopf hob und auf eine Kommode sah, blickte er in das freundliche Gesicht des kleinen Mädchens. In dem Bilderrahmen daneben standen ihre Schwester und ihre Eltern. Tosse freute sich auf die kommenden Wochen, band sich seine Schürze um und machte sich auf den Weg in die Vorratskammer.

Er besorgte Mehl, Eier, Vanillezucker, Butter und ein paar Mandeln. Wie durch Zauberhand öffneten sich plötzlich alle Schubladen und Schränke. Nun schwebten Schüsseln, Messbecher und ein Schneebesen galant durch die Küche und steuerten geradewegs auf ihn zu.

Weitere Zutaten hoben vom Boden ab und vermischten sich geräuschlos in der Schüssel. Tosse wirkte zufrieden und machte erneut einige seltsame Bewegungen mit seinen kleinen, knorrigen Händen. In diesem Moment ging das Licht im Ofen an. „Vorheizen nicht vergessen!“, sagte der Wichtel ganz nebenbei.

Während die kleinen Keksförmchen über den ausgerollten Teig schwebten und dabei schöne Plätzchen ausstachen, suchte Tosse im Keller der Familie nach einigen Vorratsdosen und etwas Schleifenband.

Er nutzte die Zeit, um rote Schleifen aus feinem Samt zu binden und befestigte sie an einem frischen Tannenzweig. „Für das gewisse Weihnachtsgefühl“, murmelte der Wichtel und schnupperte dabei am Tannengrün.

Als er nach einiger Zeit den Ofen öffnete und der heiße Dampf zur Küchendecke empor stieg, schleckte sich auch Tosse hungrig über die Lippen. „Mmmh, sie riechen köstlich!“, schwärmte er und probierte das ein oder andere Vanilleplätzchen.

„Kostprobe bestanden!“, beschloss er zufrieden. Nun wickelte er die Kekse in kleine Tütchen, verstaute das restliche Gebäck in den Blechdosen und band rote Schleifen darum. „Nun aber noch schnell das Chaos beseitigen“, sagte Tosse und flitzte eilig umher.

Währenddessen verschwanden die zahlreichen Küchengeräte fein säuberlich in den Schränken, ein feuchter Lappen wischte über die Arbeitsfläche und die Spülmaschine begann zu rattern.

„Gar nicht schlecht für meinen ersten Tag in diesem Haus!“, sagte Tosse schmunzelnd und versteckte sich erneut im Schrank.

Als sich der Schlüssel im Türschloss drehte und die Familie die Wohnung betrat, erfreute sich der kleine Wichtel an den staunenden Gesichtern der Kinder.

„Das sind die leckersten Plätzchen, die ich je gegessen habe“, rief das Mädchen und umarmte ihre kleine Schwester, die ebenfalls freudestrahlend die prall gefüllten Keksdosen bewunderte.

„Mal sehen, womit ich euch morgen überrasche“, dachte Tosse zufrieden.

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