Rapunzel

Zusammenfassung: Rapunzel in fünf Sätzen

  • Ein Ehepaar sehnt sich nach einem Kind.
  • Die Frau begehrt Rapunzeln aus dem Garten einer Zauberin, was dazu führt, dass sie ihre neugeborene Tochter namens Rapunzel der Zauberin überlassen müssen.
  • Die Tochter wächst in einem Turm eingeschlossen auf, wo sie von einem Prinzen wegen ihres Gesangs entdeckt und geliebt wird.
  • Nachdem die Zauberin von ihrer Liebe erfährt, verbannt sie Rapunzel und der Prinz wird bei einem Fluchtversuch blind.
  • Schließlich finden der blinde Prinz und Rapunzel, die inzwischen Zwillinge hat, wieder zusammen, und seine Blindheit wird geheilt.

Rapunzel zum Vorlesen

Rapunzel

In einer Zeit, die lange zurückliegt, lebten einmal ein Mann und eine Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünschten. Eines Tages bemerkte die Frau, wie sie sehnsüchtig aus dem Fenster blickte, einen wunderschönen Garten, voller herrlicher Rapunzeln. Sie entwickelte eine solche Lust darauf, dass sie zu ihrem Mann sagte: „Oh, wenn ich keine Rapunzeln aus jenem Garten bekomme, so werde ich sterben.“

Der Mann, der seine Frau über alles liebte, beschloss bei Nacht in den Garten der Zauberin einzudringen und Rapunzeln für sie zu stehlen. Als er dies zum zweiten Mal tat, stand plötzlich die Zauberin vor ihm. „Wie kannst du es wagen, in meinen Garten einzudringen und meine Rapunzeln zu stehlen? Dafür sollst du büßen!“, rief sie zornig. Der Mann flehte um Gnade und erklärte ihr den Grund. Die Zauberin machte ihm ein Angebot: „Nimm so viele Rapunzeln, wie du willst. Aber das Kind, das deine Frau gebären wird, gehört mir.“ In seiner Angst stimmte der Mann zu.

Die Frau gebar ein wunderschönes Mädchen, das sie Rapunzel nannten. Doch kaum war das Kind geboren, nahm die Zauberin es an sich und zog es groß. Rapunzel wuchs zu einem wunderschönen Mädchen heran. Als sie zwölf Jahre alt wurde, sperrte die Zauberin sie in einen Turm, der weder Türen noch Treppen hatte, nur ein kleines Fenster oben. Wenn die Zauberin zu Rapunzel kam, rief sie: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“. Und Rapunzel ließ ihre langen, goldenen Haare herab, an denen die Zauberin emporstieg.

Eines Tages hörte ein Prinz, der durch den Wald ritt, Rapunzels Gesang. Er war davon so verzaubert, dass er beschloss, herauszufinden, wer so wunderschön sang. Er beobachtete, wie die Zauberin in den Turm stieg, und als sie fort war, rief er selbst: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“. Überrascht ließ Rapunzel ihr Haar herab, und der Prinz stieg empor.

Rapunzel erschrak zunächst, doch der Prinz sprach so freundlich zu ihr, dass sie bald ihre Angst verlor. Er sagte: „Dein Gesang hat mein Herz berührt. Lass mich dein Freund sein und dich aus diesem Turm befreien.“ Rapunzel willigte ein und sie planten ihre Flucht.

Die heimtückische Zauberin, die Rapunzels heimliche Gespräche mit dem Prinzen belauscht hatte, wartete in finsterer Wut auf ihren nächsten Besuch. Rapunzel fragt sie unvorsichtigerweise: „Sag mir, Frau Gothel, wie kann es sein, dass es mich so viel Mühe kostet, dich hinaufzuziehen, während der junge Prinz so leicht wie eine Feder ist?“ Da erkannte die Zauberin, dass sie betrogen worden war. Vor Wut bebend, schrie sie: „Du undankbares Kind! Ich dachte, ich hätte dich von der Welt abgeschnitten, aber du hast mich hintergangen!“ In ihrer Rage packte sie Rapunzels prächtige Haare, schnitt sie mit einem Ruck ab und verbannte das Mädchen in eine trostlose, ferne Wüste.

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Der Prinz, ahnungslos von dem schrecklichen Schicksal, das Rapunzel ereilt hatte, kam in der folgenden Nacht zurück. Er rief wie gewohnt: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“ Zu seiner Überraschung fiel das Haar herab. Doch als er oben ankam, sah er statt seiner geliebten Rapunzel die Zauberin, die höhnisch lachte: „Du Narr! Deine Geliebte ist fort. Du wirst sie nie wiedersehen!“ Vor Schmerz und Verzweiflung sprang der Prinz aus dem Turm und verletzte sich dabei schwer an den Augen, sodass er erblindete.

Jahrelang wanderte der blinde Prinz durch Wälder und Felder, geplagt von Schmerz und Trauer, immer auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe. Er ernährte sich von Wurzeln und Beeren, sein einst so prächtiges Gewand wurde zerrissen und sein Gesicht von den Strapazen gezeichnet.

Eines Tages, als er durch die Wüste irrt, hörte er eine vertraute Stimme singen. Es war Rapunzel, die trotz ihrer Verbannung ihren Lebensmut nicht verloren hatte. Sie sang, um sich und ihre Zwillinge, die sie geboren hatte, zu trösten.

Als sie den Prinzen erkannte, lief sie zu ihm und umarmte ihn unter Tränen. Zwei ihrer Tränen fielen auf seine blinden Augen und, wie durch ein Wunder, begannen sie zu heilen. „Meine Tränen haben dich geheilt“, flüsterte Rapunzel. Der Prinz, nun in der Lage, wieder zu sehen, rief überwältigt aus: „Rapunzel, durch deine Liebe kann ich wieder die Welt sehen!“

Von diesem Tag an lebten Rapunzel, der Prinz und ihre Kinder zusammen. Sie kehrten in sein Königreich zurück, wo sie mit großer Freude und Liebe empfangen wurden. Dort führten sie ein langes, glückliches Leben, umgeben von der Wärme ihrer Familie.

Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Rapunzel“ basiert auf dem Märchen der Gebrüder Grimm von 1819. Sie wurde durch uns modernisiert und illustriert.

Die Moral von Rapunzel

In „Rapunzel“ zeigt sich, dass Liebe und Ausdauer selbst die schwierigsten Hindernisse überwinden können. Die Geschichte lehrt, dass wahre Liebe nicht nur in glücklichen Momenten besteht, sondern auch in der Fähigkeit, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu stärken. Zudem wird die Bedeutung von Mut und Hoffnung hervorgehoben, denn trotz zahlreicher Rückschläge geben Rapunzel und der Prinz niemals auf. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Stunden ein Licht der Hoffnung leuchten kann und dass mit Geduld und Vertrauen selbst das scheinbar Unmögliche möglich wird.

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