- Ein Müller prahlt beim König, seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen, woraufhin der König sie in eine Kammer voll Stroh einsperrt und Gold verlangt.
- Ein mysteriöses Männchen erscheint und hilft ihr dreimal beim Spinnen, verlangt dafür aber ihr erstes Kind, wenn sie Königin wird.
- Als sie Königin wird und ein Kind bekommt, verlangt das Männchen sein Versprechen ein, doch sie darf es behalten, wenn sie seinen Namen errät.
- Verzweifelt erfährt die Königin den Namen „Rumpelstilzchen“ von einem Boten, und als sie den Namen ausspricht, verschwindet das Männchen für immer.
Rumpelstilzchen zum Vorlesen

In einem kleinen Dorf am Rande eines großen Königreichs lebte ein Müller mit seiner Tochter. Der Müller war arm, aber sehr stolz und prahlte oft. Eines Tages, als er sich mit dem König des Landes unterhielt, gab er an: „Meine Tochter kann Stroh zu Gold spinnen!“
Der König, gierig und neugierig, befahl, die Müllerstochter zu ihm zu bringen. Er führte sie in eine Kammer voll Stroh und sagte: „Wenn du bis zum Morgen dieses Stroh zu Gold spinnen kannst, wirst du meine Königin. Wenn nicht, wirst du sterben.“
Die Müllerstochter war verzweifelt, denn sie konnte natürlich kein Stroh zu Gold spinnen. Da öffnete sich plötzlich die Tür, und ein seltsames, kleines Männchen trat ein.
„Warum weinst du so?“ fragte es. Nachdem sie ihm ihre Notlage erklärt hatte, bot das Männchen an, ihr zu helfen. Es verlangte ihr Halsband als Bezahlung und begann, das Stroh zu Gold zu spinnen.
Am nächsten Morgen war der König überwältigt vom Anblick des Goldes. Aber seine Gier war groß, und so führte er die Müllerstochter in eine größere Kammer mit noch mehr Stroh. Wieder erschien das Männchen und half ihr, diesmal im Austausch für ihren Ring.
Am dritten Tag brachte der König sie in die größte Kammer und versprach, sie zu heiraten, wenn sie es noch einmal schaffte. Das Männchen erschien wieder, aber die Müllerstochter hatte nichts mehr zu geben. „Dann gib mir dein erstes Kind, wenn du Königin bist“, sagte das Männchen. In ihrer Verzweiflung stimmte die Müllerstochter zu.
Die Müllerstochter wurde zur Königin, und als sie ihr erstes Kind bekam, erschien das Männchen, um sein Versprechen einzufordern. Die Königin bat um Gnade und bot Gold und Reichtümer an, aber das Männchen wollte nur das Kind.
Schließlich machte es ihr ein Angebot: „Wenn du innerhalb von drei Tagen meinen Namen errätst, darfst du dein Kind behalten.“
Die Königin schickte ihre Boten in alle Ecken des Reiches, um den Namen des Männchens herauszufinden. Am ersten Tag riet sie die häufigsten Namen, die ihr einfielen: „Bist du Michael? Oder etwa Johannes?“ Aber das Männchen lachte nur und sagte: „Nein, das sind nicht meine Namen!“
Am zweiten Tag versuchte sie es mit ungewöhnlicheren Namen: „Vielleicht heißt du Kunibert? Oder Pankratius?“ Aber wieder lachte das Männchen und verneinte.
Am dritten Tag kam einer ihrer Boten zurück und berichtete, er habe in einem abgelegenen Wald ein seltsames Männchen um ein Feuer tanzen sehen, das sang: „Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; Ach, wie gut ist, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß!“
Am Abend kam das Männchen zurück, sicher, dass es gewinnen würde. Die Königin begann wieder mit verschiedenen Namen, um Zeit zu gewinnen. „Heißt du etwa Heinz? Oder etwa Kunz?“
Dann, mit einem Lächeln, sagte sie: „Vielleicht ist dein Name Rumpelstilzchen?“ Bei diesen Worten geriet das Männchen in solche Wut, dass es seinen eigenen Körper zerriss und für immer verschwand.
Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Rumpelstilzchen“ basiert auf dem Märchen der Gebrüder Grimm von 1819. Sie wurde durch uns modernisiert und illustriert.
Die Moral des Märchens
„Rumpelstilzchen“ zeigt, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein, bevor man Versprechen gibt, besonders wenn diese große Konsequenzen haben können. Es lehrt uns auch, dass Ehrlichkeit und Klugheit in schwierigen Situationen der Schlüssel zum Erfolg sein können. Die Geschichte betont die Bedeutung von Entschlossenheit und Einfallsreichtum, um Probleme zu lösen, und ermutigt Kinder, nie die Hoffnung zu verlieren, selbst wenn die Lage aussichtslos erscheint.
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