Der Text des bekannten Kinderliedes „Ein Männlein steht im Walde“ lautet:
Strophe 1:
Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein?
Strophe 2:
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein,
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Was bedeutet der Text von „Ein Männlein steht im Walde“?
Das Kinderlied wurde im Jahr 1843 vom bekannten Schriftsteller August Heinrich Hoffmann von Fallersleben veröffentlicht. Es ist in Form eines Rätsels aufgebaut und stellt den Zuhörer vor die Frage: wer oder was steht denn da alleine im Wald?
Die erste Strophe beschreibt das Aussehen und das Verhalten des „Männleins“. Es gibt keinen Laut von sich, sondern steht ganz alleine und still mitten im Wald. Dabei trägt es einen purpurroten Mantel.
Die zweite Strophe verrät zwei weitere Details zum Aussehen des „Männleins“. Zum einen steht es auf einem Bein und zum anderen trägt es eine schwarze Kappe auf seinem Kopf.

Nach der Veröffentlichung wurde deshalb viel spekuliert. Am häufigsten wurden der Fliegenpilz und die Hagebutte als mögliche Lösungen genannt. Doch beim genauen Betrachten stellen sich bei beiden Lösungsideen vermeintliche Fehler heraus.
Denn der Fliegenpilz steht zwar alleine, auf einem Bein (Stiel) im Wald und hat eine rote Farbe. Doch eine schwarze Kappe trägt der Fliegenpilz nicht.
Und auch die Hagebutte steht zwar auf einem Bein (Stiel) im Wald, hat eine rote Farbe und eine schwarze Kappe in Form der verwelkten Blätter. Doch in aller Regel steht eine Hagebutte nicht allein im Wald, sondern mit vielen weiteren an einem Strauch.
Welche Lösung hatte der Autor also wirklich im Sinn? Um das Rätsel zu lösen hat August Heinrich Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1860, also ungefähr 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Liedes, eine weitere Strophe ergänzt.

Strophe 3 (gesprochen):
Das Männlein dort auf einem Bein
mit seinem roten Mäntelein
und seinem schwarzen Käppelein
kann nur die Hagebutte sein.
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Trotz des vermeintlichen Fehlers ist die Hagebutte also die richtige Lösung!
Kinderlied zum Anhören und Mitsingen im Video
Die Melodie des Liedes folgt einer Volksweise, deren Ursprung nicht genau bekannt ist. Die ersten 50 Jahre war das Lied übrigens ziemlich unbekannt. Erst 1893 durch die Aufnahme in die Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck wurde das Lied im ganzen Land bekannt und beliebt.
Hier kannst du dir das Lied auf YouTube anhören!
Das Lied wird auch sehr gerne als Kreislied gesungen. Dazu steht ein Kind in der Mitte und trägt eine rote Jacke und eine dunkle Mütze. Die anderen Kinder halten sich an den Händen und tanzen im Kreis um das „Männlein“ herum. Dabei singen sie gemeinsam die ersten zwei Strophen des Liedes.
Anschließend rätseln sie gemeinsam, wer oder was wohl gemeint sein könnte. Dann wird die dritte Strophe gemeinsam gesprochen und das Rätsel aufgelöst!
Du findest bei uns übrigens auch weitere tolle Spielideen für Kinder, zum Beispiel Schiffe versenken, Stadt Land Fluss oder Teekesselchen. Viel Spaß!
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Schön gemacht und voller Liebe.