Der Text des bekannten Schlafliedes „Schlaf, Kindlein, schlaf“ lautet:
Strophe 1:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Der Vater hüt die Schaaf,
Die Mutter schüttelts Bäumelein,
Da fällt herab ein Träumelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Strophe 2:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Am Himmel ziehn die Schaaf,
Die Sternlein sind die Lämmerlein,
Der Mond der ist das Schäferlein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Strophe 3:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Christkindlein hat ein Schaaf,
Ist selbst das liebe Gotteslamm,
Das um uns all zu Tode kam,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Strophe 4:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
So schenk ich dir ein Schaaf,
Mit einer goldnen Schelle fein,
Das soll dein Spielgeselle seyn,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Strophe 5:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Und blöck nicht wie ein Schaaf,
Sonst kömmt des Schäfers Hündelein,
Und beißt mein böses Kindelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Strophe 6:
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Geh fort und hüt die Schaaf,
Geh fort du schwarzes Hündelein,
Und weck mir nicht mein Kindelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Text Strophe 1: Johann Friedrich Schütze, Text Strophe 2-6: Clemens Brentano, Melodie: Johann Friedrich Reichardt
Was bedeutet der Text von Schlaf, Kindlein, schlaf?
Die ersten Überlieferungen des berühmten Wiegenliedes stammen bereits aus dem Jahr 1611. Die heute bekannte Fassung stammt aus dem Jahr 1808 und ist auch unter dem Titel „Morgenlied von den Schäfchen“ bekannt.
Sie wurde in Clemens Brentanos Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlicht. In dieser Sammlung wurden auch weitere berühmte Lieder wie zum Beispiel „Guten Abend, Gute Nacht“ veröffentlicht.
Der Text beschreibt dem Hörer – dem „Kindlein“ – eine heile, behütete Welt. Das Kindlein wird ermutigt, in Ruhe einzuschlafen, während der Vater die Schafe hütet und die Mutter das schlafende Kind umsorgt.
Die Strophe 3 nimmt Bezug auf den christlichen Glauben. Das Lamm mit seinem weißen Fell wird traditionell als Zeichen des Lebens, der Unschuld und der Reinheit gedeutet. Gleichzeitig symbolisiert das „Gotteslamm“ Jesus Christus, der als Sohn Gottes auf die Welt gekommen ist und die Sünden der Menschen durch seinen Tod auf sich genommen hat.
Die fünfte Strophe mag aus heutiger Sicht etwas drastisch klingen. Im historischen Kontext betrachtet sollte sie den Hörer dazu auffordern, ruhig und still einzuschlafen und nicht zu weinen oder zu schreien. Heutzutage singen Eltern ihren Kindern häufig nur die Strophen eins, zwei und vier vor.
Schlaflied zum Anhören und Mitsingen im Video
Hier kannst du dir das Lied auf YouTube anhören!
Die Melodie stammt von Johann Friedrich Reichardt und ist aus dem Jahr 1781. Sie wurde auch für das berühmte Volkslied „Maikäfer flieg“ verwendet.
Jetzt weißt Du also, was der Text des Liedes bedeutet und kannst es beruhigt vorsingen. Falls Dein Kind noch nicht müde ist, findest Du bei uns noch tolle Ausmalbilder und Kindergeschichten!
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